Von einer Handy-Antenne, knapp 200 Meter von seinem Haus im freiburgischen Belfaux entfernt, wollte Bundesrat Alain Berset nichts wissen. Der Gesundheitsminister erhob 2018 zusammen mit seiner Frau, seiner Mutter und einem weiteren Verwandten Einsprache gegen den Bau der 4G-Antenne. Auch andere Anwohnerinnen und Anwohner bekämpften die geplante Mobilfunk-Antenne.
«Auswirkungen auf Mensch und Tier»
Der Bundesrat führte in seinem Brief an die Gemeinde gemäss dem «Blick» sechs Argumente an. Neben dem gewählten Standort, in der Nähe einer Schule und einer Kinderkrippe, wird auch eine gesundheitliche Beeinträchtigung angeführt. «Elektromagnetische Wellen technologischer Herkunft, insbesondere jene, die von der Mobilfunktechnologie ausgehen, haben schädliche Auswirkungen auf Mensch und Tier», schreiben die Bersets gemäss der Zeitung.
Dass ausgerechnet Gesundheitsminister Alain Berset von «Auswirkungen auf Mensch und Tier» spricht, erstaunt die 5G-Gegner. Beruhigt doch ausgerechnet sein Bundesamt für Gesundheit auf der Info-Seite die Bevölkerung damit, dass Grenzwerte in der Schweiz vor zu hohen Belastungen schützen würden. Auf dies angesprochen relativiert Bersets Sprecher, es sei nicht das Hauptargument in dem von Berset unterzeichneten Brief gewesen. Der Bundesrat habe lediglich darauf hingewiesen, dass die korrekte Einhaltung der Strahlennorm wesentlich sei.
Kein Bundesrats-Bonus
Bauen wollte die Mobilfunk-Antenne im Jahr 2018 die Swisscom. Das Unternehmen räumt gemäss «Blick» ein, dass es "äusserst ungewöhnlich ist, dass das Unternehmen eine Antenne nicht baut». Man halte in der Regel an eingereichten Baugesuchen fest, es sei denn, ein Projekt verstosse gegen öffentlich-rechtliche Bestimmungen. Auf die Frage der Zeitung, warum ausgerechnet das Projekt, gegen welches ein Bundesrat opponierte, gestoppt wurde, sagte die Sprecherin: «Zufall.»