Coronavirus

Bundesrat beisst bei welschen Kantonen auf Granit

09.12.2020, 18:09 Uhr
· Online seit 09.12.2020, 17:48 Uhr
Die Kantone der Romandie akzeptieren nicht, dass für sie die gleich strengen Regeln wie in der Deutschschweiz gelten sollen. Sie schicken den Vorschlag des Bundesrats mit Änderungen zurück.
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Die welschen Kantone haben sich im Kampf gegen das Coronavirus vom Saulus zum Paulus gemustert: Wiesen sie vor einigen Wochen noch die höchsten Ansteckungszahlen auf, konnten sie die Fallzahlen mit strengen Massnahmen runter bringen. Mittlerweile stehen sie besser da als die deutschschweizer Kantone. Um so mehr Unverständnis zeigen die westschweizer Kantone für die verschärften Massnahmen des Bundesrates, die er am Dienstag vorgeschlagen hat.

Die Regierungen von Neuenburg, Freiburg, Jura, Waadt und Wallis könnten die Vorschläge der Landesregierung «nicht akzeptieren», heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung vom Mittwoch. Schliesslich hätten sie zuvor «Verantwortung» übernommen und «schmerzhafte» Massnahmen beschlossen, um die Fallzahlen zu senken. Der Kanton Bern gehört ebenfalls zu den Mitunterzeichnern.

Genf hat die Mitteilung zwar nicht unterschrieben, aber dessen Gesundheitsdirektor Mauro Poggia hat gegenüber Radio SRF seine Meinung zum bundesrätlichen Vorgehen klar ausgedrückt: «Wir sind wütend.»

Paket geht retour an den Bundesrat

Nun fordern die fünf welschen Kantone und Bern in ihrer Mitteilung Anpassungen beim Massnahmenpaket des Bundesrates. Am Wochenende vom 19. und 20. Dezember sollen Versammlungen mit zehn statt fünf Personen im privaten Kreis möglich sein. Dies ziele vor allem auf das Pflegepersonal ab, das am 24., 25. und 26. Dezember Weihnachten nicht mit der Familie feiern könne.

Weiter sollen Restaurants von der Schliessung um 19 Uhr ausgenommen werden, heisst es. Von zusätzlichen Massnahmen für Sonn- und Feiertage soll der Bundesrat ebenfalls absehen und Kulturveranstaltungen bis zu 50 Personen unter Einhaltung von Schutzkonzepten sollen erlaubt sein.

Darüber hinaus soll denjenigen Kantonen, die in den letzten sechs Wochen schwierige Entscheidungen getroffen haben, «zusätzliche Hilfe» gewährt werden.

(dpo)

veröffentlicht: 9. Dezember 2020 17:48
aktualisiert: 9. Dezember 2020 18:09
Quelle: CH Media

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