Schweiz

Bundesrat beschliesst weitere Lockerungen

20.06.2020, 06:51 Uhr
· Online seit 19.06.2020, 16:59 Uhr
Die Schweiz kehrt ab Montag wieder zu einer gewissen Normalität zurück – der tiefen Fallzahlen sei dank. Der Bundesrat setzt dabei stark auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung. In der Pflicht sieht er auch die Kantone.
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(rwa) Nach den anhaltend tiefen Fallzahlen hat der Bundesrat am Freitag den vierten Lockerungsschritt beschlossen. Trotzdem müsse es das Ziel bleiben, die Ausbreitung des Coronavirus und eine zweite Welle zu verhindern, betonte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga vor den Medien in Bern. «Wir müssen nun im Alltag die richtige Balance finden.»

Zu den wichtigsten Lockerungen zählen, dass Veranstaltungen und Versammlungen mit bis zu 1000 Personen ab nächstem Montag wieder erlaubt sind. Die Nachverfolgung von Kontakten müsse aber stets möglich sein, betonte Gesundheitsminister Alain Berset. Grossveranstaltungen von mehr als 1000 Personen sollen ab Anfang September wieder erlaubt sein. Keine Sitzpflicht gilt mehr ab nächstem Montag in Restaurants. Aufgehoben wird auch die Polizeistunde, wie auch die Empfehlung für Arbeitgeber, ihre Angestellten im Homeoffice arbeiten zu lassen.

Weiterhin keine Maskenpflicht im ÖV

Trotz dieser Lockerungen verzichtet der Bundesrat im öffentlichen Verkehr weiterhin auf eine Maskenpflicht. Wenn der nötige Abstand nicht eingehalten werden kann, empfiehlt er das Tragen jedoch dringend. Deshalb sollen alle Reisenden stets eine Gesichtsmaske bei sich tragen. An Demonstrationen gibt es keine Obergrenze für die Anzahl teilnehmender Personen, es gilt aber eine Maskentragpflicht.

Alle öffentlich zugänglichen Orte müssen über ein Schutzkonzept verfügen. Dafür hat der Bundesrat die Vorgaben vereinfacht. Handhygiene und Abstandhalten bleiben die wichtigsten Schutzmassnahmen. «Wir setzen sehr stark auf die Eigenverantwortung», räumte Bundesrat Berset ein. Umso wichtiger bleibe es, mögliche Ansteckungsketten nachzuverfolgen und viel zu testen. Das soll es auch erlauben, rasch und flexibel auf einen Anstieg zu reagieren.

Bund spielt den Kantonen den Ball zu

Mehr in die Verantwortung genommen werden dabei die Kantone. Bei einem Wiederanstieg der Fälle sollen sie lokale geeignete Massnahmen treffen müssen. «Die Kantone können ganz gezielt eingreifen», sagte Sommaruga. Gesundheitsminister Berset erklärte, er gehe aber nicht davon aus, dass die Fallzahlen in den Kantonen nun sprunghaft ansteigen würden.

Den Mindestabstand zwischen zwei Personen reduziert der Bundesrat angesichts der tiefen Fallzahlen ebenfalls – und zwar von 2 Metern auf 1,5 Meter. Wenn die Distanz von 1,5 Metern während mehr als 15 Minuten nicht eingehalten werden kann, besteht nach Ansicht des Bundesrates jedoch ein erhebliches Ansteckungsrisiko.

veröffentlicht: 19. Juni 2020 16:59
aktualisiert: 20. Juni 2020 06:51
Quelle: CH Media

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