Während der Corona-Pandemie wurden die Altersheime in der Schweiz wie in anderen Ländern über viele Wochen dichtgemacht. Die Bewohnerinnen und Bewohner durften das Haus nicht verlassen und auch keinen Besuch empfangen. Sie konnten ihre Angehörigen nicht mehr sehen, wurden komplett isoliert. Zu ihrem eigenen Schutz, wie es damals hiess, denn ältere Menschen traf das Virus erwiesenermassen besonders hart.
Individuelle Freiheit missachtet
Das regelrechte Einsperren der Hochbetagten im Frühjahr 2020 wurde schon damals von verschiedener Seite scharf kritisiert. Nun räumt der Bundesrat ein, dass die behördliche Anweisung übertrieben war. Sie habe «Leid verursacht», schreibt er in einem Bericht. Es sei nicht immer gelungen, die Schutzmassnahmen in Altersheimen verhältnismässig auszugestalten – dies im Hinblick auf die individuelle Freiheit und Selbstbestimmung.
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Schutz bleibt für Bundesrat oberstes Ziel
Bei künftigen Pandemien sollen die Betroffenen und deren Angehörigen mitbestimmen können. Insbesondere die Perspektiven von Menschen mit Demenz seien zu berücksichtigen. Gleichzeitig soll der Schutz der besonders gefährdeten Menschen das oberste Ziel bleiben. Schliesslich hält der Bundesrat fest: «Es wird eine komplexe und ethisch anspruchsvolle Herausforderung bleiben, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und gleichzeitig mit differenzierten Massnahmen auf die unterschiedlichen Interessen und Lebenswelten der betroffenen Menschen Rücksicht zu nehmen.»