Experten klären auf

Coronafall im Haushalt: Darf ich noch mit meiner Katze kuscheln?

· Online seit 06.02.2022, 06:08 Uhr
Laut neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen können auch Hunde und Katzen Corona bekommen. Bei einem positiven Fall im Haushalt empfehlen deshalb Forscherinnen und Forscher, den Kontakt zum Tier möglichst zu beschränken und beim Füttern eine Maske zu tragen.
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Es ist das Horrorszenario jeder Haustierbesitzerin und jedes Haustierbesitzers. Nach einem positiven Coronafall im Haushalt, erkrankt auch der geliebte Hund oder Katze. Tiermedizinerin Tatjana Chan arbeitet an der Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich und sagt dazu: «Katzen und Hunde können sich bei sehr engem Kontakt mit infizierten Personen mit dem Virus anstecken.»

Kein Küssen oder Kuscheln

Grundsätzlich lässt sich die Ansteckungsart der Tiere beim Menschen gut mit den Übertragungen von Mensch zu Mensch vergleichen. Deshalb empfiehlt Tatjana Chan: «Vor und nach dem Umgang mit dem Haustier die Hände waschen oder desinfizieren.» Besonders beim Füttern müsse aufgepasst werden, es empfehle sich zum Beispiel eine Maske zu tragen.

Dem schliesst sich auch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV an. In einem Merkblatt schreibt das Bundesamt: «Kein enger Kontakt wie streicheln, kuscheln oder spielen.» Auch Abschlecken lassen oder Küssen der Tiere sollte unterlassen werden.

Katzen oder Hunde sollten nicht im Bett schlafen

Das BLV geht noch einen Schritt weiter und empfiehlt, sollte im Haushalt eine Person positiv auf Corona getestet werden, die Haustiere nicht in seinem Bett schlafen zu lassen. Tatjana Chan weist aber darauf hin, dass die «Textilien bei 60 Grad gründlich gewaschen werden können.»

Darf ich die Katze oder den Hund noch aus dem Haus lassen?

Aber was, wenn der Hund oder die Katze aus dem Haus muss? Hier gibt es je nach Tier unterschiedliche Dinge zu beachten. «Katzen sollten aus Covid-19-Haushalten nicht nach draussen», sagt Tatjana Chan. Je nach Katzentyp sei das aber schwer einzuhalten.

«Hunde nur angeleint und kurz an die frische Luft führen», schreibt das BLV auf seiner Webseite. Wichtig ist dabei, dass die Tiere nicht mit anderen Menschen in Kontakt kommen.

Können Haustiere Corona übertragen?

Es sei durchaus denkbar, dass Katzen und Hunde Corona übertragen. «Wenn zum Beispiel der Nachbar positiv ist, eine hohe Virenlast und einen wirklich engen Kontakt zum Tier hat, können sich Viruspartikel am Fell der Katze befinden», sagt die Veterinärmedizinerin. Aber Tatjana Chan beschwichtigt: «Der Hauptübertragungsweg sind Aerosole, daher ist eine Ansteckung durch den Nachbar wahrscheinlicher, als durch das Tier.»

Wie gefährlich sind Corona-Infektionen bei Tieren?

Die medizinisch nachgewiesenen Coronafälle bei Haustieren halten sich im Rahmen. Die Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich testete bis jetzt 93 Tiere, davon waren 20 Katzen und elf Hunde Corona-Positiv. Auch in Deutschland sieht es ähnlich aus. Elke Reinking, Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts, sagt gegenüber der Deutschen Presseagentur, in unserem Nachbarland seien bis jetzt 13 Haustiere mit Corona nachgewiesen worden. Ausserdem gebe es im Moment keinen nachgewiesenen Fall, dass Haustiere einen Menschen mit Corona infiziert hätten.

Hamster sind besonders gefährdet

Für Corona sind nicht alle Tierarten gleich schnell angesteckt. Ein Haustier gilt aber als besonders gefährdet. «Ein Hamster muss das Coronavirus nur schief anschauen, und schon ist er infiziert», sagt Martin Beer, Virologe am deutschen Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit zur NZZ.

Auch Wildtiere bekommen Corona

Nicht nur der Hamster oder andere Haustiere infizieren sich mit Corona. Auch Schneeleoparden, Nerze, Weisswedelhirschen, Gorillas und andere Säugetiere haben sich bereits nachweislich angesteckt. Von katzenartigen Wildtieren ist sogar bekannt, dass sie sehr schwer erkranken können – im November sind in einem amerikanischen Streichelzoo drei Schneeleoparden an Covid-19 gestorben.

(noh)

veröffentlicht: 6. Februar 2022 06:08
aktualisiert: 6. Februar 2022 06:08
Quelle: FM1Today

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