CSS-Chefin Colatrella wirbt für elektronisches Patientendossier
Dies sagte sie den «Zeitungen der CH Media» vom Samstag. «Ärzte könnten die Vorerkrankungen einer Person so auf einen Blick sehen. Für die Behandlung ist das entscheidend – nicht nur bei Coronapatienten», erklärte sie diesbezüglich.
Angst vor Datennutzung
Dänemark habe bereits ein solches System und sei der Schweiz «um sechs bis zehn Jahre voraus», betonte Colatrella. «Die Schweiz tut sich mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen sehr schwer», sagte die Vorsitzende der Konzernleitung der CSS-Gruppe weiter. Die Angst vor der Datennutzung sei gross. Damit Vertrauen entstehen könne, brauche es Transparenz und Aufklärung, hob sie hervor.
In den vergangen Monaten habe sich aber gezeigt, dass viele Versicherte gewillt seien, neue Wege der Informationen und Behandlungen zu beschreiten, ehe sie zum Arzt gingen, sagte sie zudem. «Unsere App MyGuide, die einen Symptomcheck anbietet, wurde während der Pandemie doppelt so viel genutzt», beschrieb sie den Trend. Prävention sei eine der Kernaufgaben der Krankenversicherer.
Auflösen von Reserven
Zur Entwicklung der Krankenkassenprämien aufgrund der Coronavirus-Pandemie wollte sich Colatrella gegenüber «CH Media» nicht äussern. «Dies lässt sich noch nicht abschätzen», sagte sie. «Über ein paar Wochen hinweg fielen weniger Kosten an. Jetzt gibt es aber auch Nachholeffekte», erklärte die 52-Jährige. Gleichzeitig befände sich die Schweiz allerdings auch in einer schwelenden zweiten Coronavirus-Welle, was die Abschätzungen für die Prämienrunden schwieriger gestalte.
«Allfällige coronabedingte Mehrkosten dieses Jahres fangen wir über die Reserven auf», gab Colatrella aber bereits etwas Entwarnung für die Entwicklung der Krankenkassenprämien.