Wirtschaft

Der Finanzmarkt soll vor Cyber-Attacken besser geschützt sein

15.01.2020, 14:41 Uhr
· Online seit 15.01.2020, 14:30 Uhr
Eine Expertengruppe empfiehlt dem Bundesrat, dringend eine Krisenorganisation zur Bekämpfung von Cyber-Attacken einzurichten. Diese würden den Finanzplatz gefährden.
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(gb.) An seiner Sitzung vom Mittwoch hat eine Expertengruppe dem Bundesrat ein Bericht mit Empfehlungen zur Zukunft des Schweizer Finanzplatzes vorgelegt. Die Landesregierung hatte den fachlichen Beirat 2016 einberufen, um die Finanzmarktpolitik des Bundes zu analysieren und Handlungsempfehlungen zu unterbreiten.

Die Experten kommen zum Schluss, dass elektronische Attacken (Cyber-Attacken oder Cyber-Warfare) den Finanzplatz Schweiz gefährden könnten, insbesondere im wachsenden Bereich der Finanztechnologie (Fintech). Unprofessionell bewältigte systemrelevante Unfälle hätten laut dem Bericht das Potenzial, die sehr gute Stellung des Schweizer Finanzplatzes im Bereich Fintech rasch zunichte zu machen, heisst es in der Mitteilung.

Schon 2017 hatte der Beirat dem Bundesrat empfohlen, punkto Cybersicherheit aufzurüsten. Doch die Bemühungen seien nicht voran gekommen, hält die Expertengruppe im Bericht fest. Als erstes müsse der Bundesrat nun klären, wer für dieses Dossier verantwortlich sei. Danach müsse eine «handlungsfähige» Krisenorganisation geschaffen und Stressszenarien regelmässig geübt werden.

Die zweite Empfehlung der Expertengruppe zielt auf die Förderung des Schweizer Kapitalmarkts ab. Dieser sei unterentwickelt wegen der aktuellen Ausgestaltung der Verrechnungssteuer. Die Experten empfehlen dem Bundesrat, die Verrechnungssteuer zu einer Zahlstellensteuer umzubauen.

Experten wollen keine spezielle Regulierungen für Nachhaltigkeit

Die vom Wirtschaftsprofessor Aymo Brunetti geleitete Expertengruppe nahm ausserdem zu Nachhaltigkeitsaspekten des Finanzmarktes Stellung. Das Thema ist aktuell, seit Klima-Aktivisten vermehrt auf die Rolle von Banken und Finanzinstituten im Klimawandel aufmerksam machen. Sustainable Finance gehöre zu den wichtigsten Themen für die Finanzindustrie, heisst es im Bericht. Es sei jedoch wichtig, dass keine übersteigerten Erwartungen an den Finanzsektor gestellt würden. Aus ökonomischer Sicht gäbe es keinen Anlass für spezifische Regulierungen im Finanzsektor.

veröffentlicht: 15. Januar 2020 14:30
aktualisiert: 15. Januar 2020 14:41
Quelle: CH Media

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