Der Genfer Autosalon steht am Rande des Bankrotts
(dpo) Jahr für Jahr pilgern über 600'000 Besucher jeweils im März zum Genfer Autosalon, dem Mekka der Autofans. Doch wegen der Coronapandemie konnte die Messe im Palexpo dieses Jahr nicht stattfinden. Die resultierenden Millionenverluste bringen den Autosalon nun an den Rand des Bankrotts.
Dessen Direktor räumt ein, dass die Zeit drängt: «Wenn wir bis September keine Lösung finden, riskieren wir die Liquidation. Wir werden unsere Vermögenswerte zum Verkauf anbieten müssen, insbesondere die Marke und die Aktien von Palexpo SA», sagte Sandro Mesquita in einem Interview mit dem «Tribune de Genève» am Mittwoch (Artikel kostenpflichtig).
Mehrheit der Aussteller will 2021 nicht kommen
Anfangs Juni gewährte der Grosse Rat des Kantons Genf der Stiftung hinter der Veranstaltung ein Darlehen von 16,8 Millionen Franken. Doch diesbezüglich gibt es noch einige Punkte zu klären. Der Kanton beharre etwa darauf, dass die Veranstaltung 2021 durchgeführt werde, sagt der Direktor. Dabei käme für eine Mehrheit der Autohersteller und -importeure eine Teilnahme 2021 nicht in Frage: «Auto Suisse führte eine Umfrage unter seinen Mitgliedern durch. 73 Prozent gaben an, dass sie nicht kommen werden», so Mesquita.
Falls der Autosalon 2021 tatsächlich nicht stattfinden sollte, würde der Direktor das Darlehen «lieber nicht» zurückgeben, denn nun müsse man die Ausgabe 2022 vorbereiten. Zurzeit prüfe die Stiftung auch anderweitige Finanzierungsmöglichkeiten, etwa durch private Investoren. «Aber dazu müssen wir unser Geschäftsmodell überdenken und unsere Statuten ändern», so der Direktor des Autosalons.