«urin*all»

Designerinnen entwickeln Pissoir für Menschen mit und ohne Penis

· Online seit 13.02.2023, 16:40 Uhr
Zwei Industrie-Designerinnen, welche kürzlich an der FHNW diplomierten, wollen mit einem All-Gender-Urinal mehr Geschlechtergerechtigkeit im öffentlichen Raum erreichen. Das Projekt «urin*all» wurde bereits vom Publikumspreis von VaLoo, dem Schweizer Netzwerk für nachhaltige Sanitärsysteme, ausgezeichnet.
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Für Männer gehört es einfach zum Alltag dazu: das Urinal. Es ist hygienisch, praktisch und deshalb sehr beliebt. Womöglich ist dem Urinal zu verdanken, dass die Warteschlange vor der Männertoilette meistens wesentlich kürzer ist als jene vor der Frauentoilette. Durch das simple Design wird schnelles und kontaktloses Urinieren ermöglicht.

Mehr Geschlechtergerechtigkeit im öffentlichen Raum

«Gerade im öffentlichen Raum, der immer noch von einer patriarchalen Gesellschaft geprägt ist, wird zu wenig auf universelle Bedürfnisse eingegangen», so die Designerinnen Leonie Roth und Luisa Tschumi in ihrer Projektbeschreibung. Das Design von Urinalen sei ergonomisch nicht an Menschen mit Vulva angepasst und erschwere die Nutzung von öffentlichen Sanitäranlagen.

Tschumi und Roth repräsentieren mit ihrem Urinal das Prinzip von «Form Follows Function». Höhe, Winkel und Form seien an die Bedürfnisse der Nutzenden angepasst worden, wie die beiden FHNW-Absolventinnen erklären: «Der vordere Teil bietet kontaktloses Urinieren für Menschen mit Vulva. Für Menschen mit Penis ist der hintere, auf herkömmlichen Urinalen basierende Bereich vorgesehen.»

Benötigt kein Wasser und sammelt Phosphor

«Urin*all» wurde mit dem Publikumspreis von VaLoo, dem Schweizer Netzwerk für nachhaltige Sanitärsysteme, ausgezeichnet. «Urin*all» verbindet eine hygienische und platzsparende Pinkelmöglichkeit für alle Menschen unabhängig ihres Geschlechts mit Ressourcenschonung. Es benötigt kein Wasser und ermöglicht es, Phosphor zu sammeln, welches als Düngemittel für Pflanzen dient», heisst es in der Würdigung des ausgezeichneten Projekts von VaLoo.

Bald an allen öffentlichen Toiletten?

Wie Roth und Tschumi auf Anfrage berichten, werde in den kommenden Monaten eine repräsentative Nutzungsanalyse durchgeführt. Das daraus ergebene Feedback soll in die Weiterentwicklung des Designs fliessen. Für die Weiterarbeit haben sich die Designerinnen ein etabliertes Unternehmen mit ins Boot geholt: Urimat Schweiz AG aus Hombrechtikon. Nun erhoffen sie sich eine umfängliche Etablierung in die öffentlichen Sanitäranalgen, wie sie erzählen: «Nach Abschluss der Analyse, hoffen wir ‹urin*all› an unterschiedlichen öffentlichen Orten antreffen zu können.»

veröffentlicht: 13. Februar 2023 16:40
aktualisiert: 13. Februar 2023 16:40
Quelle: ArgoviaToday

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