Experten des Bundes

«Die Frage nach Massentests drängt sich auf»

19.01.2021, 17:20 Uhr
· Online seit 19.01.2021, 15:42 Uhr
Die neuen Corona-Mutationen beunruhigen die Experten des Bundes. Sie fordern, die Teststrategie zu überdenken. Zudem werden auch Massnahmen in Schulen geprüft. Die Rede ist von Halbklassenunterricht oder Unterricht in grossen Räumen.

Quelle: CH Media Video Unit

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Die Schweizer Fallzahlen stimmen die Expertinnen und Experten des Bundes zuversichtlich. «In letzter Zeit beobachten wir einen leichten Rückgang der Fallzahlen», sagt Virgine Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), an der Medienkonferenz am Dienstag. Trotz rückläufiger Zahlen sei man nur verhalten optimistisch, die neuen Virusmutationen würden beunruhigen. 288 mutierte Fälle des Coronavirus sind in der Schweiz bereits entdeckt worden. Wegen der Virusvariante sei es angezeigt, die Teststrategie zu überdenken. So sei es allenfalls sinnvoll, auch asymptomatische Personen zu testen. «Die Frage nach Massentests drängt sich auf», sagt Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte (siehe Video oben).

Dies hatte auch der Kanton Graubünden unlängst gefordert. Der Bergkanton übernimmt in der Teststrategie eine Pionierrolle in der Schweiz und glaubt, dass man mit regelmässigen Flächentests die Fallzahlen in den Griff kriegt.

110'000 Schweizerinnen und Schweizer schon geimpft

110'000 Personen wurden in der Schweiz in der Zwischenzeit geimpft. Dies laut einer Schätzung des BAG. Zahlen aus den einzelnen Kantonen sind noch keine bekannt. Die Kantone sollten alle Impfdosen sobald als möglich verimpfen und nicht die Liefertermine abwarten. «Wir gehen davon aus, dass die erste Impfung bereits gut schützt», sagt Nora Kronig, Vizedirektorin und Leiterin Abteilung Internationales beim BAG.

Quelle: CH Media Video Unit

Massnahmen in Schulen werden untersucht

Zum Thema Schulschliessungen äussern sich die Experten kritisch. «Bis jetzt wissen wir, dass die Übertragungen in Schulen immer unter Kontrolle gehalten wurden. Deshalb bevorzugen wir, dass die Schulen offen bleiben und dass Präsenzunterricht stattfindet.» Die Situation müsse aber je nachdem nochmals angeschaut und überdacht werden, vor allem, falls es durch die Mutationen zu mehr Infektionen in Schulen kommen würde. Allenfalls könnten strengere Massnahmen ein Thema sein. So werde derzeit ausgewertet, was Sinn mache. «Man könnte allenfalls in grösseren Räumen unterrichten oder Halbklassenunterricht führen», sagt Virgine Masserey.

Schliessung von Skigebieten noch kein Thema

Auch die Schliessung von Skigebieten ist derzeit noch kein grosses Thema. Masserey betont, dass man noch nicht wisse, inwiefern Skigebiete zur Weiterverbreitung des Virus beitragen würden. Würden Skigebiete zu Hotspots werden, müssten aber die Kantone handeln. Die Skigebiete würden den Kantonen unterliegen.

Quelle: CH Media Video Unit

Hier gibt es die Medienkonferenz im Ticker zum Nachlesen.

(gbo)

veröffentlicht: 19. Januar 2021 15:42
aktualisiert: 19. Januar 2021 17:20
Quelle: FM1Today

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