«Die Haut vergisst nie»

· Online seit 06.07.2016, 05:42 Uhr
Der Sommer steht endlich vor der Türe. Gerade jetzt ist der richtige Sonnenschutz enorm wichtig. Denn wer sich nicht um diesen kümmert, könnte dies zu einem späteren Zeitpunkt bereuen.
Leila Akbarzada
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Rund 2450 Menschen in der Schweiz erkranken jährlich an einem schwarzen Hautkrebs (Melanom). Etwa 310 Personen sterben daran. Und die Tendenz steigt: «In den letzten Jahren hat die Anzahl von Neuerkrankungen von schwarzem Hautkrebs zugenommen», sagt Peter Ackermann, Kommunikationsbeauftragter der Krebsliga Schweiz.

Höhere Lebenserwartung, bessere Erfassung

Die Gründe dafür seien nicht ganz klar. «Man nimmt an, dass die höhere Lebenserwartung in der Schweiz dazu beiträgt, dass sich die Anzahl der Hautkrebserkrankungen erhöht.» Es sei aber auch damit zu begründen, dass sich die Bevölkerung vermehrt draussen bewegt. «Die Schweizerinnen und Schweizer verbringen ihre Wochenenden gerne draussen. Sie gehen spazieren, biken oder schwimmen. Dadurch sind sie häufig an der frischen Luft und damit auch den UV-Strahlen ausgesetzt», erklärt Ackermann.

Ein weiterer wichtiger Grund für die hohe Zahl erfasster Melanom-Erkrankungen ist die gute medizinische Versorgung in der Schweiz. «Schwarzer Hautkrebs wird frühzeitig erkannt und damit als Erkrankungen in den Krebsregistern erfasst.» Der Vorteil: Frühzeitig erkannt, könne der Hautkrebs oftmals erfolgreich behandelt werden.

Braun zu sein, ist nicht gesund

Braun zu sein, gilt noch immer als schön, doch der Experte winkt ab: «Es gibt eigentlich keine gesunde Sonnenbräune. Eine Haut, die sich bräunt, wehrt sich bereits gegen zu viel Sonne.» Zum Glück sei das Schönheitsbild nicht mehr derart auf Bräune fokussiert. Auch von Solarien wird abgeraten: «Die UV-Strahlen in den Solarien sind eine grosse Belastung für den Körper. Sie erhöhen das Hautkrebsrisiko und lassen die Haut schneller altern. Es wird deshalb dringend vom Besuch von Solarien abgeraten.» Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die EU haben sehr strenge Richtlinien bis hin zu Verboten von Solarien für unter 18-Jährige. In der Schweiz gibt es laut Ackermann noch kein solches Verbot, der Bundesrat hat jedoch im November 2015 einen entsprechenden Gesetzesentwurf dem Parlament überwiesen.

Krebs auch Jahrzehnte nach Verbrennungen

Leider vergisst die Haut nie, das heisst: Wer in seiner Jugend nachlässig war mit dem Sonnenschutz, kann unter Umständen Jahre danach an den Folgen leiden. «Wenn die DNA unserer Zellen durch UV-Strahlen geschädigt wird, dann kann das Jahrzehnte später Krebs auslösen.» Darum sei der Schutz von Kindern und Jugendlichen extrem wichtig. «Gerade jetzt im Sommer sollten diese Altersgruppen zwischen 11 und 15 Uhr den Schatten aufsuchen», sagt Ackermann.

Schatten, Kleider, Sonnencreme

In den kommenden Monaten gilt dies jedoch nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern für die gesamte Bevölkerung. «80 Prozent der UV-Strahlung erreichen zwischen 11 und 15 Uhr die Erdoberfläche», sagt Ackermann. Wer in den Bergen unterwegs ist, schützt sich am besten mit Kleidung, denn in der Höhe ist die Sonneneinstrahlung noch intensiver. «Schatten und Kleider sind der effektivste Schutz.»

Der richtige Sonnenschutzfaktor

Zudem ist die Sonnencreme ein bewährtes, ergänzendes Hilfsmittel für den Sonnenschutz. Auf was sollte beim Kauf von Sonnencremes geachtet werden? «Erwachsene sollten sich Sonnenschutzmittel ab dem Lichtschutzfaktor 15 kaufen.» Dabei sei der Schutz vor UVA- wie auch UVB-Strahlen wichtig.

Bei Kindern empfiehlt die Krebsliga einen Sonnenschutz von mindestens Faktor 30. Natürlich variiert der Sonnenschutzfaktor je nach Ort: Im Süden, in der Nähe des Äquators, empfiehlt sich ein höherer Sonnenschutz, wie auch in den Bergen oder an Seen, wo das Sonnenlicht reflektiert wird.

Doppelt eincremen

Zudem soll man sich laut Ackermann gerade bei exponierten Körperstellen wie Schultern, Nase, Ohren etc. zweimal eincremen im Abstand von 15 Minuten. «Man vergisst immer irgendwelche Stellen. Und wenn man sich zweimal eincremt, ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass man alle Stellen geschützt hat», rät Ackermann.

Wer noch mehr zum Thema Sonnenschutz und Hautkrebs wissen will, kann unter www.krebsliga.ch sämtliche Broschüren herunterladen oder kostenlos bestellen.

veröffentlicht: 6. Juli 2016 05:42
aktualisiert: 6. Juli 2016 05:42

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