Die Schweiz ist für Steuerflüchtlinge nicht mehr die erste Adresse
(mg) Die Schweiz verliert ihren Spitzenplatz und erhält dafür Lob. Laut dem Ranking des Tax Justice Networks ist die Schweiz nicht mehr die Nummer 1 unter den intransparenten Schattenfinanzplätzen. Überholt worden ist der hiesige Finanzplatz von den Vereinigten Staaten und den Cayman Islands. Diese Länder seien für Steuerflüchtlinge somit mittlerweile attraktiver als die Schweiz.
Gemäss Alliance Sud, der Arbeitsgemeinschaft von sechs Schweizer Hilfswerken, sei diese Verbesserung vor allem darauf zurückzuführen, dass die Schweiz ihr internationales Netzwerk des automatischen Informationsaustausches von Bankkundendaten auf mittlerweile über 100 Staaten ausgedehnt habe.
Aber: Mit wenigen Ausnahmen würden dieses Abkommen nach wie vor keine armen Länder umfassen. Vermögende Privatpersonen aus solchen Ländern könnten ihr Geld also in der Schweiz nach wie vor «praktisch risikofrei vor den Steuerbehörden ihrer Herkunftsländer verstecken», so Alliance Sud.
Bekämpfung zur Steuerflucht sei in der Schweiz ungenügend
Die Arbeitsgemeinschaft moniert, dass der Beitrag der Schweizer Finanz- und Steuerpolitik zur Bekämpfung der weltweiten Steuerflucht nach wie vor ungenügend sei. Alliance Sud fordert Reformen. Unter anderem soll die Schweiz ein öffentliches Register für wirtschaftlich Berechtigte einführen, das Aufschluss darüber gibt, wem Offshore-Firmen in der Schweiz tatsächlich gehören.
Das Ranking des Tax Justice Networks wird alle zwei Jahre erhoben. Insgesamt wurden 133 Länder bewertet. Der Index begründet sich auf dem Geheimhaltungswert eines Landes sowie der Grösse des Finanzplatzes.