Schwarze Liste

«Diese unsägliche Liste soll endlich verschwinden»

· Online seit 24.02.2020, 19:38 Uhr
Nun fordern auch die Bürgerlichen, was die Linken schon lange fordern: Die Abschaffung der «schwarzen Liste», auf welcher Menschen aufgeführt werden, die keine Krankenkassenleistungen mehr in Anspruch nehmen können.

Quelle: TVO

Anzeige

«Es ist dramatisch für uns, wenn man das Leid sieht. Ich habe Leute am Tisch, die Krebs haben und nicht mehr behandelt werden. Eine Frau mit einem Hirntumor, die keine Schmerzmittel mehr erhält. Oder eine 18-Jährige mit 5000 Franken Schulden, weil ihre Eltern die Krankenkassenprämien nicht bezahlt haben.»

Für Lorenz Bertsch, Regionalstellenleiter Caritas Sargans, ist die schwarze Liste Quelle von viel Leid. Auf ihr werden Schweizerinnen und Schweizer verzeichnet, welche ihre Krankenkassenprämien nicht bezahlten und somit keinen Anspruch auf die Leistungen haben, ausser in einem Notfall. 

Bürgerliche fordern Abschaffung

Im Jahr 2015 wurde die schwarze Liste auch im Kanton St.Gallen eingeführt. Seither hat sich die Anzahl der Personen darauf verzehnfacht. Nun fordert ein Vorstoss von bürgerlichen Parteien deren Abschaffung. «Die positive Wirkung mit der wir gerechnet haben, muss in Frage gestellt werden», sagt CVP-Kantonsrat Thomas Warzinek im Interview mit TVO. «Möglicherweise sind die Nachteile und Schäden nun weitaus grösser als der Nutzen.»

«Es braucht ein Früherkennungssystem»

Für die linken Parteien ist die Liste schon seit Anfang an ein Dorn im Auge. «Andere Kantone haben die Liste bereits abgeschafft. Hoffentlich reift diese Idee nun auch bei der CVP und SVP, so dass wir mit dieser unsäglichen Liste endlich aufhören können», sagt SP-Kantonsrat Dario Sulzer.

Obwohl das St.Galler Stimmvolk kürzlich einer Aufstockung von 12 Millionen Franken bei der individuellen Prämienverbilligung zugestimmt hat, glaubt Gesundheitsdirektorin Heidi Hanselmann nicht an eine schnelle Besserung. «Es braucht ein Früherkennungssystem für Personen, welche die Prämien nicht bezahlen können. Diese sind in den Gemeinden schliesslich bekannt.» Die Chancen für eine Verbesserung würden mit Unterstützung von den Bürgerlichen auf jeden Fall steigen. 

(red.)

veröffentlicht: 24. Februar 2020 19:38
aktualisiert: 24. Februar 2020 19:38
Quelle: TVO

Anzeige
Anzeige