Economiesuisse erwartet Lieferengpässe und steigende Liquiditätsprobleme
(agl) Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse präsentierte am Donnerstag an einer Medienkonferenz die Ergebnisse einer Mitglieder-Umfrage zu den Auswirkungen des Coronavirus. Insgesamt gingen 84 Antworten ein, die laut Economiesuisse alle Landesteile abdecken.
Insgesamt rechnen die befragten Unternehmen nicht damit, dass sich die Lage bald normalisiert. Dies dürfte laut Economiesuisse frühestens in einem halben Jahr der Fall sein. Im Falle der Tourismus- und Reisebranche rechnet Chefökonom Rudolf Minsch sogar mit 12 Monaten.
Lieferengpässe dürften zunehmen
Bereits jetzt sei die Liquidität ein grosses Problem für die Unternehmen, so Minsch. Gemäss einer groben Schätzung hätten heute rund ein Drittel der Unternehmen Liquiditätsprobleme. Dieser Anteil dürfte weiter ansteigen, auf bis zu 50 Prozent. Zwei Drittel der befragten Unternehmen würden gemäss Economiesuisse nicht ausschliessen, auf Kurzarbeit zurückzugreifen. Rund 30 Prozent würden Entlassungen in Betracht ziehen.
Weiter geht aus der Umfrage hervor, dass die Coronakrise zunehmend zu Lieferengpässen führt. Firmen hätten dies explizit bei Produkten wie Baumaterialien, Alkohol, medizinischen Gütern sowie seltenen Erden gemeldet. Economiesuisse erwartet, dass in zwei Monaten bis zu 85 Prozent der Exportunternehmen von Lieferengpässen betroffen sein dürften.
Im Durchschnitt sei der Umsatz bei den Unternehmen bereits um einen Fünftel eingebrochen. Allerdings gibt es laut Minsch Unterschiede zwischen den Branchen. Die Massnahmen des Bundes seien gerade noch zur richtigen Zeit gekommen, um besonders Kettenreaktionen in der Wirtschaft zu verhindern.