Finanzen

Fast die Hälfte der Schweizer Haushalte ist verschuldet

05.07.2022, 11:01 Uhr
· Online seit 04.07.2022, 13:32 Uhr
Im Jahr 2020 lebte jeder zweite Schweizer in einem Haushalt, in dem es mindestens eine Art von Verschuldung gab. Besonders betroffen: junge Bürgerinnen und Bürger. Die Corona-Pandemie soll diese Verschuldung weiter verstärkt haben.
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Die Schweiz gehört zu den reichsten Ländern der Welt. Dennoch ist ein Grossteil ihrer Bürgerinnen und Bürger verschuldet, wie aus einer Erhebung des Bundesamts für Statistik hervorgeht. Jeder Zweite lebte 2020 in einem verschuldeten Haushalt.

In 7 Prozent der Haushalte häuften sich sogar drei oder noch mehr Schuldenarten an, wie es weiter heisst. Häufigster Faktor für Zahlungsrückstände: Das Fahrzeugleasing. Auf Platz drei folgten gemäss der Mitteilung die Hypotheken (mit Ausnahme von Hypotheken auf dem Hauptwohnsitz), gefolgt von Verschuldung bei der Familie und Freunden und anderen Ratenzahlungen.

Rechnet man alle Schuldenarten zusammen, sind demnach fast die Hälfte der Haushalte (42,9%) auf die eine oder andere Art verschuldet.

Zahlungsrückstände in gut 15 Prozent der Haushalte

Fast jeder Sechste hat zudem im Jahr 2020 in einem Haushalt gelebt, in dem Rechnungen – etwa für die Miete oder laufende Kosten wie Strom und Gas, Krankenkassen oder Steuern – nicht rechtzeitig bezahlt wurden. Am wenigsten bezahlt wurden dabei die Steuerrechnungen und Krankenkassenprämien: 7,5 Prozent der Bevölkerung zahlte die Steuern zu spät, 5,5 Prozent die Krankenkassenprämien.

Auffällig war die Alters- und soziodemografische Verteilung der Schuldner: Je älter jemand ist, desto weniger Schulden hat er, wie aus den Daten hervorgeht. Ausserdem haben auch Menschen mit höherem Bildungsstand weniger oft Schulden. Dazu kommt – wenig verwunderlich – dass es in Haushalten mit einem höheren Einkommen auch weniger oft Zahlungsverzögerungen gibt.

Auf der anderen Seite waren Haushalte mit Kindern überdurchschnittlich oft betroffen. Dort hatte beinahe jeder fünfte (18%) einen Zahlungsrückstand auf dem Konto. Bei den alleinerziehenden Elternteilen wiesen sogar fast ein Viertel Zahlungsrückstände auf.

Junge häufen Schulden an

Bei denjenigen, bei denen sich mindestens drei verschiedene Schuldenarten angehäuft haben, sind demnach die jüngeren Generationen zwischen 18 und 24 besonders oft vertreten. Von ihnen hat mehr als jede elfte Person mindestens drei Arten von Schulden angehäuft.

Aus den Daten liesse sich ausserdem schliessen, dass die Verschuldung in den Pandemiejahren zugenommen haben dürfte. Denn laut der Mitteilung hatten während der Pandemie 11,3 Prozent der Bevölkerung Einbussen beim Einkommen. Und je ärmer jemand ist, desto höher ist die Chance, dass sich Schulden anhäufen.

(sda/baz)

veröffentlicht: 4. Juli 2022 13:32
aktualisiert: 5. Juli 2022 11:01
Quelle: Today-Zentralredaktion

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