Bis sich die Parlamentarierinnen und Parlamentarier in die Weihnachtspause verabschieden und einander ein «Frohes neues Jahr» wünschen, dauert es noch einige Monate. Ein trockenes internes Papier der FDP-Fraktion strahlte am Donnerstag bereits festliche Stimmung aus. «Bonne année», stand in der französischen Übersicht über Vorstösse aus dem Nationalrat. Dies heisst so viel wie «gutes Jahr», damit wünschen sich die Romands aber auch ein «frohes neues Jahr».
«Das ist wohl mein Schmunzler vom Jahr, bei der FDP wird sogar mein Name ‹Gutjahr› ins Französische ‹Bonne année› übersetzt – macht ihr das auch auf Italienisch? Ich finds herrlich», schrieb die Thurgauer SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr in einem Post zum Dokument auf X. Auch freut sie sich darüber, dass das Parlament am Donnerstag ihren Vorstoss «hervorragend angenommen» hat.
Die «Motion Bonne année» beauftragte den Bundesrat, die Rahmenbedingungen von abstrakten Erfüllungs- und Gewährleistungsgarantien auf erstes Verlangen bei Werkverträgen fairer auszugestalten.
Das ist wohl mein Schmunzler vom Jahr 🙃 bei der @fdp_schweiz wird sogar mein Name „Gutjahr“ ins Französische „Bonne année“ übersetzt - macht ihr das auch auf Italienisch? Ich finds herrlich 🤩 und dazu wurde mein Vorstoss auch hervorragend im Parlament angenommen. pic.twitter.com/KJPWRqJyWg
— Diana Gutjahr (@DianaGutjahr1) September 12, 2024
«Miteinander lachen»
Ein Mitglied der FDP-Fraktion habe sie aus Spass auf die Namenskreation hingewiesen, sagt Diana Gutjahr zur Today-Redaktion. «Es zeigt, dass wir im Parlament nicht nur über ernste Sachen diskutieren und man auch mal parteiübergreifend miteinander lachen kann.»
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Unter dem Post witzeln User darüber, dass KI für den übersetzten Nachnamen verantwortlich ist. Auch Mitte-Präsident Gerhard Pfister kommentierte den Post. «Künstliche Intelligenz ist immer künstlich, aber nicht immer intelligent», schrieb er dazu. Eine Nutzerin scherzte: «Manchmal steht KI für Köstliche Intelligenz».
Die FDP will nicht verraten, wie es zum Patzer gekommen ist. «Da es sich um ein parteiinternes Dokument handelt, geben wir dazu keine Auskunft», schreibt Mediensprecherin Eveline Würgler auf Anfrage.
Von Poisson bis zu l'Eau de Rose
Auch die Namen von anderen Parlamentarierinnen und Parlamentariern bieten Potenzial für französische Pendants. Besonders die Nachnamen von Zürcher Nationalrätinnen und -räten eignen sich. Aus SVP-Nationalrat Benjamin Fischer würde ein Herr Pêcheur, aus GLP-Nationalrat Patrick Hässig ein Herr Fâché und aus FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt ein Herr Forgeur de l'Argent». Anna Rosenwassers Nachname hätte gar das Potenzial für ein eigenes Parfum: Anna l'Eau de Rose.
Politikerinnen und Politiker in der Deutschschweiz, die einen französischen Nachnamen haben, müssen sich nicht nur auf skurrile deutsche Übersetzungen gefasst machen. Gut möglich ist dann auch menschliches Versagen. Im März sperrte der «Tages-Anzeiger» in der Kommentarspalte einen Kommentar der Präsidentin der Grünen Kanton Zürich. Die Freischalterinnen und Freischalter der Zeitung hatten den Namen Selma L'Orange Seigo als erfundenen Nicknamen eingeschätzt und deshalb den Kommentar nicht publiziert.