Späte Ehre

Harald Naegeli erhält den Kunstpreis der Stadt Zürich

09.07.2020, 11:33 Uhr
· Online seit 09.07.2020, 11:29 Uhr
Der «Sprayer von Zürich», Harald Naegeli, erhält den mit 50'000 Franken dotierte Kunstpreis der Stadt Zürich. Mit seinem Werk habe er das vorherrschende Kunstverständnis in Frage gestellt, heisst es seitens der Stadt.
Anzeige

(gb.) Zürich ehrt Harald Naegeli mit dem Kunstpreis und nimmt einige seiner Werke in die städtische Kunstsammlung auf. Dies teilte die Stadt am Donnerstag mit. Der 80-Jährige sei hartnäckig und habe wie wenige sonst einen normativen Kunstbegriff wie auch ein vorherrschendes, institutionell ausgerichtetes Kunstverständnis in Frage gestellt, heisst es in der Mitteilung der Stadt.

Harald Naegeli ist mit seinen gesprayten Strichfiguren weltweit berühmt geworden – und berüchtigt. 1981 wurde er vom Zürcher Obergericht wegen illegalen Sprayens zu neun Monaten Haft verurteilt. Seine Werke stiessen aber auf internationale Anerkennung, was ihm den Übernamen «der Sprayer von Zürich» einhandelte.

Mit Kunstverständnis angeeckt

Die Stadt bezeichnet Naegeli als Pionier. Er habe sich mit dem öffentlichen Raum und auch mit ökologischen Fragen auseinandergesetzt. Mit seinem Kunstverständnis habe er zudem immer wieder angeeckt.

Naegeli war jüngst auch während des Corona-Lockdowns aktiv. Ein Graffiti am Kunsthaus Zürich sorge erneut für eine rechtliche Kontroverse. Und er machte mit verschenkten Zeichnungen an Immobilienbesitzer Schlagzeilen, die ihren Mietenden aufgrund der Krise einen Rabatt gewähren oder gar die Miete erlassen. In ihrer Mitteilung hält die Stadt Zürich fest, dass die Praxis der Behörden im Umgang mit illegalen Graffiti trotz der Vergabe des Kunstpreises 2020 an Harals Nägeli bestehen bleibe.

veröffentlicht: 9. Juli 2020 11:29
aktualisiert: 9. Juli 2020 11:33
Quelle: CH Media

Anzeige
Anzeige