Fluggesellschaft

Helvetic erhält erste Maschine der grösseren Embraer-Serie

· Online seit 23.06.2021, 17:30 Uhr
Die Regionalfluggesellschaft Helvetic hat am Mittwoch den Erhalt seines ersten Embraer E195-E2-Jets angekündigt. Die Maschine des brasilianischen Herstellers landet am Freitag in Zürich.
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Bis Ende Juli folgen dann noch die nächsten der insgesamt vier bestellten Maschinen dieses Typs. Helvetic hatte bereits 2018 zwölf Maschinen bei Embraer bestellt. Acht Maschinen vom kleineren Typ E190-E2 sind bereits bei der Fluggesellschaft im Einsatz.

Vergangenen Sommer kündigte das Unternehmen dann an, für die verbleibenden vier Flugzeuge auf eine grössere Variante, den E195, umzusteigen.

Das Flugzeug hat eine maximale Passagierkapazität von 134 Personen, das sind 24 mehr als beim kleineren Typ. «Das gibt uns mehr Flexibilität», sagte Helvetic-CEO Tobias Pogorevc bei einer Medienveranstaltung am Mittwoch. Denn gerade im Moment sei es oft so, dass Passagiere besonders knapp ihre Buchungen machen und dann kurzfristig ein grösseres Flugzeug eingesetzt werden muss.

Neue Märkte dank grösserer Reichweite

Das Flugzeug hat aber auch eine grössere Reichweite, die der Fluggesellschaft neue Märkte erschliesst. «Letzte Woche haben wir beispielsweise Fussballfans nach Baku transportiert», sagte Pogorevc. Ein solcher Flug in die Hauptstadt Aserbaidschans dauert über fünf Stunden.

Pläne, künftig Flüge über weitere Strecken in den Flugplan aufzunehmen, hat die Airline laut dem Chef allerdings nicht. «Das Potenzial ist da, aber wir konzentrieren uns im Moment vor allem auf die Nachfrage nach Charter-Einsätzen», sagte Pogorevc.

Dafür hat die Fluggesellschaft erst kürzlich auch Flüge ab Basel in ihr Portfolio aufgenommen. Laut Pogorevc sehe man dort grosses Potenzial, denn die angebotenen Strecken Santorini in Griechenland, Jerez de la Frontera in Spanien und Larnaca auf Zypern würden von dort aus zurzeit noch von keiner anderen Fluggesellschaft bedient.

Nicht für Swiss-Wetlease vorgesehen

Für die sogenannten Wetlease-Flüge, die Helvetic im Auftrag der Swiss durchführt, komme der neue Flugzeugtyp hingegen nicht zum Einsatz, sagte Pogorevc. Die Verträge mit der Swiss seien für den kleineren Typ E190 geschlossen worden.

Die Wetlease-Verträge zwischen Helvetic und der Swiss waren erst vor kurzem wieder heftig in die Kritik geraten. Die Gewerkschaft des Kabinenpersonals monierte, dass die Swiss noch immer Helvetic in ihrem Auftrag fliegen lasse und gleichzeitig eigene Leute entlasse.

Als die Swiss kürzlich bekanntgab, dass sie rund 550 Mitarbeitende entlässt und die Flotte verkleinert, wurde denn auch betont, dass die Anzahl der durch Helvetic operierenden Flugzeuge im Vergleich zu denjenigen der Swiss überproportional reduziert werde. Aus einem Ende Mai veröffentlichten Interview mit Pogorevc in der «Handelszeitung» ging allerdings hervor, dass am Vertrag mit der Swiss nicht gerüttelt werden kann.

Nachfrage steigt

Trotz aller Widrigkeiten, denen die Flugbranche zurzeit ausgesetzt ist, glaubt Pogorevc an das Potenzial für den gesamten europäischen Markt. Die Rückkehr zur Normalität sei zwar langsamer als in den USA oder in Asien, aber «wir sehen, dass die Nachfrage stark ansteigt», erklärte er. Für einen grossen Reiseanbieter habe man sogar bereits den neuen Flugzeugtyp reservieren müssen, um der hohen Buchungsauslastung gerecht zu werden.

Auch steige die Nachfrage nach umweltfreundlichen Transportmöglichkeiten, so sei der Zug innerhalb Europas derzeit eine wichtige Konkurrenz. Aber der E195-E2 weise einen um 25 Prozent niedrigeren Treibstoffverbrauch - gerechnet pro Sitz - auf als seine Vorgängermodelle. Durch den Zukauf werde die Fluggesellschaft zu einer der nachhaltigsten in Europa, sagte der Chef.

Dennoch will die Airline vorerst offenbar noch nicht weiter ausbauen. Von den Kaufoptionen auf zwölf weitere Embraer-Jets werde aktuell kein Gebrauch gemacht. Für diese Entscheidung bleibe aber auch noch etwas Zeit, sagte Pogorevc.

Den ersten kommerziellen Flug mit der neuen Maschine führt Helvetic am 10. Juli durch. Dann geht es von Basel auf die griechische Insel Santorini.

veröffentlicht: 23. Juni 2021 17:30
aktualisiert: 23. Juni 2021 17:30
Quelle: sda

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