Ab der Nacht von Samstag auf Sonntag gilt wieder die Sommerzeit. Schweizerinnen und Schweizer stellen ihre Uhren vor und «verlieren» somit eine Stunde. Ist das heute wirklich noch nötig? Die EU findet nicht – abgeschafft wurde die Zeitumstellung trotzdem noch nicht. Warum nicht? Hier gibts die Antworten zu dieser und weiteren Fragen.
Wie reagiert der Körper auf die Zeitumstellung?
Beim Menschen löst die Umstellung einen «Mini-Jetlag» aus. Sie bringt die inneren Uhren durcheinander. Da sich der Körper beim Aufstehen noch im «Nachtmodus» befindet, kann dies Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben. Im Frühling seien diese Nebenwirkungen stärker als im Herbst. Laut einer Studie gibt es aus der Zeitumstellung weitere Nebenwirkungen: Menschen surfen bei der Arbeit vermehrt im Internet, es gibt mehr Verkehrsunfälle und Ärzte sind unkonzentrierter bei der Arbeit.
Wer leidet sonst unter der Umstellung?
Auch Tiere müssen sich immer wieder an den neuen Rhythmus gewöhnen. Laut der Tierschutz-Stiftung Susy Utzinger erhöht sich mit der Umstellung die Gefahr von Wildunfällen. Gerade zum Frühlingsanfang locken Salzreste und frische Pflanzen die Tiere aus den Wäldern. Dabei muss sich das Wild erst an die neuen Stosszeiten auf den Strassen gewöhnen.
Seit wann gibt es die Zeitumstellung?
In der Schweiz gibt es die Sommerzeit seit 1981, zuvor galt das ganze Jahr durch die heutige Winterzeit. Mit den beiden Zeiten sollte die Bevölkerung ursprünglich Strom sparen. Laut Korbinian von Blanckenburg, Volkswirtschafts-Professor an der Technischen Hochschule in Ostwestfalen-Lippe, könnte man nun aber Energie sparen, wenn das ganze Jahr durch die Sommerzeit gilt. Mit der ganzjährigen Sommerzeit würde man in Deutschland pro Haushalt jährlich 0,5 Prozent an Strom sparen. Auf das ganze Land gerechnet wären das 600 bis 700 Millionen Euro pro Jahr.
Wie steht die Politik zur Zeitumstellung?
Die Politik diskutiert seit Jahren eine Abschaffung der Zeitumstellung. Das EU-Parlament stimmte 2019 gar einem Vorschlag zu, die Umstellung per 2021 abzuschaffen. Seit der Abstimmung hat sich an den Zeiten aber nichts geändert. Dies, weil sich die EU-Staaten nicht einigen konnten, welche Zeit sie dann beibehalten.
Warum könnten sich die EU-Länder nicht auf eine Zeit einigen?
Je nach Lage eines Landes – im Süden oder Norden – hätte das verschiedene Folgen und würde die Menschen wohl aus der Bahn werfen. Dauerhafte Winterzeit hiesse für Polen im Sommer, dass bereits um drei Uhr morgens die Sonne aufgeht. Mit dauerhafter Sommerzeit hingegen würden Spanierinnen und Spanier im Winter bis zehn Uhr morgens im Dunkeln sitzen.
Bis wann gibts die Zeitumstellung nun noch?
Mit der Abschaffung der Zeitumstellung würde sich zudem das wohl meistverbreitete Küchenproblem lösen: Die Backofen-Uhr würde das ganze Jahr durch die richtige Zeit anzeigen. In der EU soll es die Umstellung noch bis mindestens 2026 geben. Falls sich die Länder bis dahin noch immer nicht einig sind, bleibt sie noch länger. Für das aktuelle Jahr gilt die Sommerzeit bis am 29. Oktober. Dann wird die «verlorene» Stunde wieder zurückgegeben.
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