Coronavirus

«In der Schweiz besteht noch lange keine Herdenimmunität»

18.05.2020, 17:19 Uhr
· Online seit 18.05.2020, 13:54 Uhr
In der Schweiz wird es laut Daniel Koch, Delegierter des Bundesamts für Gesundheit (BAG) für Covid-19, keine Herdenimmunität geben. Die Infektionsrate liege bei schätzungsweise zehn Prozent. Es gelte, alle Corona-Fälle früh zu entdecken und in Quarantäne zu stecken. Momentan funktioniere dies gut, die Zahlen seien weiterhin rückläufig.
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Es gebe immer weniger virenbedingte Krankheiten bei warmen Wetter, Covid-19 sei darum leichter zu identifizieren, sagte Koch am Montag während der Medienkonferenz. Dies und das Verhalten der Bevölkerung führten dazu, dass «die erste Welle» zu Ende gehe.

«Geniessen Sie die Feiertage»

Die Feiertage Auffahrt und Pfingsten soll die Bevölkerung geniessen, sagte Koch. Damit die Feiertage aber nicht zum Bumerang würden, sollten weiterhin ein Abstand von zwei Metern zu andern Menschen und die Hygienemassnahmen befolgt werden.

Derweil zeigen Handydatenauswertungen laut dem Bund, dass die Mobilität noch lange nicht das Niveau von vor der Krise erreicht hat. «Die Leute sind noch nicht so mobil wie vor der Krise», sagte Daniel Koch. Das zeige die anonymisierte Analyse von SIM-Karten. Die Mobilität hat demnach im März stark abgenommen, nun normalisiert sich die Bewegungskurve allmählich. Die Daten zeigten, dass die vom Bund verordneten Massnahmen einen wesentlichen Einfluss gehabt hätten auf das Verhalten der Bevölkerung.

Epidemiologisch zog Koch ein positives Fazit. «Alles ist auf Kurs.» Die Zahlen der positiven Tests, der Spitaleinweisungen sowie der Todesfälle nehmen weiter ab. «Das ist ein sehr gutes Zeichen.» Der Trend gehe eindeutig nach unten.

Der Bund hofft auf noch weniger Fälle in den kommenden Tagen und Wochen. «Dann lassen sich auch weitere Lockerungsmassnahmen rechtfertigen», sagte Koch.

Zehn neue Ansteckungen innert 24 Stunden

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden laut BAG innerhalb eines Tages noch zehn neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet, wieder weniger als am Vortag, als es  15 neu registrierte Ansteckungen waren und am Samstag 58. Am Donnerstag und Freitag waren es 50 respektive 51 gewesen. Ausserdem gab es keine neuen Hospitalisierungen und keine Todesfälle mehr.

Insgesamt gab es gemäss den Angaben der Behörde vom Montag 30'597 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. 

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Montagmittag 1884.

Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends. Allerdings haben nicht alle Kantone die Zahlen am Wochenende nachgeführt.

Neue Todesopfer im Zusammenhang mit Covid-19 meldete das BAG am Montag nicht; es hatte nach wie vor 1603 registriert. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Montagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG.

Landesweit wurden bislang insgesamt 345'760 Tests durchgeführt. Davon waren nach Angaben des BAG 11 Prozent positiv. Eine Person kann mehrere Male getestet worden sein. Das BAG empfiehlt Tests für alle Patienten mit Symptomen von Covid-19.

Der Liveticker zum Nachlesen:

veröffentlicht: 18. Mai 2020 13:54
aktualisiert: 18. Mai 2020 17:19
Quelle: sda

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