Infektionsrisiko in Spitälern

05.02.2018, 11:01 Uhr
· Online seit 05.02.2018, 10:34 Uhr
In der Schweiz erleiden 5,9 Prozent der Patienten während eines Spitalaufenthalts eine Infektion. Dies zeigt eine vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) unterstützte Messung der Expertengruppe Swissnoso in 96 Spitälern.
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Mit diesem Wert liege die Schweiz bei den Spitalinfektionen im europäischen Mittel, wie dem am Montag veröffentlichten BAG-Bulletin zu entnehmen ist. Die letzte europäische Erhebung in den Jahren 2011/2012 habe einen Wert von 6,0 Prozent ergeben.

Grosse Spitäler hätten mehr Infektionen ausgewiesen als kleine und mittlere Spitäler. Die Gründe dafür seien, dass Hospitalisierte in grösseren Institutionen in der Regel kränker seien und grössere Spitäler würden risikoreichere Eingriffe vornehmen.

Wie in anderen Untersuchungen seien Wundinfektionen nach chirurgischen Eingriffen mit 29 Prozent aller Spitalinfektionen am häufigsten. An zweiter Stelle folgen mit 18 Prozent Infektionen der unteren Atemwege, gefolgt von Harnweginfektionen mit 15 Prozent und Blutstrominfektionen mit 13 Prozent. Vor allem ältere Patienten sowie Patienten der Intensivmedizin seien von Infektionen betroffen.

An der nationalen Messung haben laut BAG 96 Schweizer Spitäler teilgenommen, darunter mehr als die Hälfte der Schweizer Akutspitäler. Sie hätten jeweils an einem Tag zwischen April und Juni 2017 bei rund 13'000 Patientinnen und Patienten Daten zu den sogenannten Healthcare-assoziierten Infektionen erhoben.

Die Ergebnisse der Erhebung zeichneten ein aktuelles Bild der Spitalinfektionen und des Einsatzes antimikrobieller Mittel auf nationaler Ebene, heisst es weiter. Die Spitäler erhielten mit den Daten die Möglichkeit, ihre eigenen Resultate zu analysieren und bei Bedarf zu handeln.

Mit der nationalen Strategie zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von Healthcare-assoziierten Infektionen will das BAG zusammen mit Kantone, Spitälern, Pflegeheimen und weiteren wichtigen Akteuren schweizweit die Anwendung der Hygienestandards verbessern, die Überwachung und die Prävention stärken und den Ausbau von Bildung und Forschung vorantreiben.

veröffentlicht: 5. Februar 2018 10:34
aktualisiert: 5. Februar 2018 11:01
Quelle: SDA

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