Atmosphäre

Iodsäure beeinflusst Wolkenbildung am Nordpol

01.10.2020, 12:23 Uhr
· Online seit 01.10.2020, 12:15 Uhr
Ein internationales Team mit Schweizer Beteiligung hat einen neuen Treiber für die Bildung neuer Aerosolpartikel in der Arktis identifiziert: Iodsäure.
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Wolken beeinflussen den Klimawandel, denn sie können die Erde wärmen oder kühlen – je nachdem, wo sie sich wann befinden. Winzige Partikel in der Luft, sogenannte Aerosole, dienen bei der Wolkenbildung als Kondensationskeime für Wassertröpfen.

Julia Schmale, EPFL-Professorin und Atmosphärenforscherin am Paul Scherrer Institut (PSI) fahndete im Jahr 2018 gemeinsam mit Kollegen an Bord des schwedischen Eisbrechers «Oden» in der Nähe des Nordpols nach solchen Aerosolen. Sie wollten verstehen, wie die Partikel in der arktischen Atmosphäre entstehen.

Iodsäurekonzentration steigt Ende August

Dabei stiess das Team auf eine bisher in dieser Region noch nie beobachtete chemische Verbindung: Iodsäure. Zwischen Spätsommer und Frühherbst löst sie die Bildung neuer Aerosole aus, wie die Forschenden im Fachmagazin «Nature Communications» berichten.

«Am Ende des Sommers gibt es in der Arktis weniger Eis, viel offenes Wasser und die Konzentration von Iodsäure ist zu diesem Zeitpunkt sehr niedrig», sagt Schmale gemäss einer Mitteilung der EPFL. «Gegen Ende August sinkt die Temperatur und das Wasser beginnt wieder zu gefrieren». Dann steige die Iodsäurekonzentration stark an, was die Bildung von neuen Aerosolpartikeln antreibe.

Einblick in Erwärmung der Arktis

Die Ergebnisse geben laut den Forschenden einen besseren Einblick in die Rolle biogeochemischer Prozesse für die Wolkenbildung über dem arktischen Packeis. Möglicherweise liesse sich damit auch die Erwärmung der Arktis besser verstehen. Diese heizt sich etwa zwei- bis dreimal schneller auf als der Rest des Planeten.

veröffentlicht: 1. Oktober 2020 12:15
aktualisiert: 1. Oktober 2020 12:23
Quelle: sda

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