Comedian trauert

Kaya Yanar trauert um mehrere bei Erdbeben getötete Verwandte

21.02.2023, 14:03 Uhr
· Online seit 21.02.2023, 10:09 Uhr
In einem emotionalen Facebook-Post berichtet der in Zürich wohnende Comedian Kaya Yanar, dass er beim verheerenden Erdbeben in der Türkei acht Familienmitglieder verloren habe. Auch zeigt er sich dankbar, nicht selbst unter den Trümmern gelegen zu haben.
Anzeige

Das furchtbare Erdbeben in der Südtürkei hat die Familie des deutsch-türkischen Comedian Kaya Yanar hart getroffen. «Wir haben leider insgesamt acht Todesfälle in der Grossfamilie zu beklagen. Darunter drei Teenager», meldete Yanar am Montag in einem Facebook-Post.

Die Stadt Antakya in der Provinz Hatay wurde beim Erdbeben völlig zerstört. In der Stadt befanden sich auch Yanars Verwandte. Einige aus der Familie seien noch in Antakya, um sich um die Toten zu kümmern, die meisten hätten die Stadt verlassen, schreibt Yanar weiter. Dort gebe es nichts mehr für sie. «All ihre Wohnungen sind baufällig oder zerstört.» Seine Mutter habe für 16 Verwandte eine Bleibe in Antalya organisiert. «Dort schlafen sie wie Ölsardinen auf dem Boden.»

Zugleich bezeichnet er diese Umstände aber als «Luxusprobleme». «Sie haben es warm, es gibt Essen und sie haben ein Dach über dem Kopf.» Die Verwandten seien aber einfach traumatisiert. «Meist starren sie ins Leere oder weinen unkontrolliert. Die Kinder schreien nachts immer wieder auf, haben Albträume.»

«Er erzählt von zerquetschten Körpern und Schreien»

Der Comedian berichtet weiter, dass die Verwandten die ersten Stunden auf der Strasse an einem Lagerfeuer oder in Autos ausgeharrt hätten. Leichen lägen in Säcken oder Teppichen ein paar Meter neben ihnen. Ein Onkel sei vor kurzem aus Antakya angekommen, weil er dort noch geholfen habe. «Er erzählt von zerquetschten Körpern und Schreien aus den Trümmern. Der absolute Horror.»

Yanar zeigt sich ratlos darüber, wie es weitergehen solle. Es werde Jahre dauern, bis die Stadt wieder aufgebaut werde, vermutet er.

Weitere Spendenstreams angekündigt

Der Komiker ist mit einer Schweizerin verheiratet und lebt seit rund zwölf Jahren in der Schweiz am Zürichsee. Im Post äussert sich der in Frankfurt Geborene dankbar, dass seine Eltern nach Deutschland gekommen seien. Dabei fragt er sich: «Wie wäre mein Leben in Antakya abgelaufen? Vielleicht hätte ich die letzten Tage unter den Trümmern der Heimatstadt meiner Eltern nach Hilfe geschrien.»

Yanar setzt sich aktiv für die Opfer des Erdbebens ein. «Trotz meines gebrochenen Herzens mischen sich unter Tränen der Trauer auch Tränen der Dankbarkeit. Die Solidarität und Hilfsbereitschaft mit den Betroffenen ist länderübergreifend», schreibt er. Er erwähnt, dass die mediale Aufmerksamkeit nachlasse und kündigt an, weitere Spendenstreams zu machen. Wie bei einem vorherigen Spendenstream gehe das Geld vor allem an die Organisation «Ärzte ohne Grenzen».

Grosses Mitgefühl

Die Anteilnahme am Schicksal der Familie des Komikers ist gross. In über 700 Kommentaren bekunden Userinnen und User ihr Beileid. Darunter ist auch ein User, dessen Familie Ähnliches widerfahren ist. «Ich bin auch aus Antakya, wir kennen uns nicht persönlich, aber wir teilen gerade leider das gleiche Schicksal», schreibt dieser.  Auch er habe sieben Familienangehörige und zusätzlich Freunde und Bekannte verloren. «Es ist genau so, wie du es beschreibst und es wird für viele Menschen, besonders für Kinder, leider nicht einfach zu verarbeiten sein.»

Ein Interview mit der Today-Zentralredaktion lehnte Kaya Yanar am Dienstag ab. «Er möchte aus persönlichen Gründen momentan auf alle Interviews verzichten», liess sein Management ausrichten.

Zweites Erdbeben erschütterte Hatay

Beim Erdbeben am sechsten Februar in der Türkei und in Syrien kamen über 40'000 Menschen ums Leben. Am Montagabend erschütterten erneut zwei Beben der Stärke 6,4 und 5,8 die Provinz Hatay. Bislang meldete die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad sechs Todesopfer und über 290 Verletzte.

veröffentlicht: 21. Februar 2023 10:09
aktualisiert: 21. Februar 2023 14:03
Quelle: Today-Zentralredaktion

Anzeige
Anzeige