Lawine: Bergungsarbeiten dauern an

20.02.2019, 06:15 Uhr
· Online seit 20.02.2019, 06:00 Uhr
Bei einem Lawinenabgang im Skigebiet von Crans-Montana im Unterwallis sind am Dienstag mindestens vier Menschen verletzt worden. Die Suche nach weiteren möglichen Opfern dauerte auch in der Nacht auf Mittwoch an. Die Polizei geht von weiteren vermissten Personen aus.
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Augenzeugen hätten berichtet, es könnten noch weitere Menschen unter den Schneemassen begraben sein, sagte der Kommandant der Kantonspolizei Wallis, Christian Varone, an einer Medienkonferenz am Dienstagabend.

Die Rettungskräfte setzten ihre Suche nach möglichen Opfern deshalb auch während der Nacht auf Mittwoch unermüdlich fort, wie die Kantonspolizei im Wallis am Mittwochmorgen gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte. Allerdings gebe es bisher keine neuen Informationen im Vergleich mit Dienstagabend.

250 Rettungskräfte vor Ort

Eine Person war bis anhin schwerverletzt geborgen worden. Drei weitere Personen kamen nach dem Lawinenabgang mit leichten Verletzungen davon. Im Einsatz standen laut den Behörden knapp 250 Rettungskräfte von Polizei, Rettungskolonnen und Armee. Weiter befanden sich acht Helikopter und zwölf Lawinenhunde vor Ort.

Die Schneemassen hatten sich am Dienstag gegen 14.15 Uhr an einem Hang in der Region La Plaine Morte gelöst, dem höchstgelegenen Bereich des Skigebiets Crans-Montana. Die Piste Kandahar wurde dabei auf einer Länge von etwa 400 Metern verschüttet. Insgesamt hatte der Lawinenkegel mit einer Länge von 840 Metern, einer Breite von 100 Metern und einer Höhe von mehreren Metern ein gewaltiges Ausmass.

Es sei sofort Alarm ausgelöst worden und die ersten Einsatzkräfte seien schnell am Einsatzort eingetroffen, sagte Philippe Magistretti, Dirkotor der Bergbahnen von Crans-Montana.

Untersuchung eingeleitet

Die Walliser Justiz leitete eine Untersuchung zu den Ursachen und Umständen des Lawinenabgangs ein. Grundsätzlich gäbe es zwei Möglichkeiten: Entweder hätten Schneesportler oberhalb der gesicherten Skipiste die Lawine ausgelöst oder diese sei spontan abgegangen, sagte Bezirksanwältin Catherine Seppey.

Die Polizei richtete für die Angehörigen eine kostenlose Helpline unter der Nummer 0848 112 117 ein.

In der Region bei Crans-Montana galt am Dienstag eine mässige Lawinengefahr. Das ist die zweittiefste von fünf Gefahrenstufen.

Gesichert sei bisher zwar noch nichts, doch er gehe von einer Gleitschneelawine aus, erklärte Thomas Stucki, Leiter Lawinenwarndienst beim Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF), auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Unfälle auf Pisten «extrem selten»

Gleitschneelawinen seien dieser Tage nichts Aussergewöhnliches, sie seien jeden Tag ein Thema. Und weil derzeit viel Schnee liege, könnten diese Lawinen auch entsprechend grösser ausfallen.

Unfälle mit Opfern auf offenen Pisten seien allerdings «extrem selten», betonte Stucki.

Dass sich eine Lawine löste, könnte auf die Sonneneinstrahlung zurückgeführt werden. Wegen der Sonne und der tageszeitlichen Erwärmung seien an sehr steilen, besonnten Hängen unterhalb von rund 2500 Metern Nass- und Gleitschneelawinen zu erwarten, schrieb das WSL - Schnee- und Lawinenforschungsinstitut SLF am Montagabend in seinem Lawinenbulletin.

Auf die am kommenden Wochenende angesetzten Skiweltcuprennen der Damen in Crans-Montana sollte der Lawinenniedergang keinen Einfluss haben, hiess es beim Internationalen Skiverband (FIS) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Lawine sei doch recht weit entfernt vom Renngebiet niedergegangen.

veröffentlicht: 20. Februar 2019 06:00
aktualisiert: 20. Februar 2019 06:15
Quelle: SDA

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