Lega-Staatsräte gehen als Favoriten in die Wahl

07.04.2019, 07:31 Uhr
· Online seit 07.04.2019, 05:00 Uhr
Die Tessiner Stimmberechtigten wählen am (heutigen) Sonntag ihre Kantonsregierung und das neunzigköpfige Kantonsparlament, den Grossen Rat, neu. Grosse Veränderungen werden nicht erwartet. Laut Umfragen dürften alle fünf Regierungsräte die Wiederwahl schaffen.
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Aus der Pole-Position in die Wahlen gehen die beiden Staatsräte der Lega, Claudio Zali und Norman Gobbi, wie die dritte und jüngste Umfrage im Auftrag der Zeitung «Corriere del Ticino» zeigt. Die Lega-Vertreter gehen mit der Schützenhilfe der SVP an den Start - die beiden Parteien treten mit einer gemeinsamen Liste an.

Doch auch die anderen drei Regierungsmitglieder, Christian Vitta (FDP), Paolo Beltraminelli (CVP) und Manuele Bertoli (SP), sollten laut Umfrage trotz sinkender Wähleranteile ihrer Parteien die Wiederwahl schaffen. Die FDP dürfte den 2011 an die Lega verlorenen zweiten Regierungssitz demnach kaum zurückholen können.

Politisch sind Beltraminelli und Bertoli am meisten unter Druck. Ersterem haftet die Affäre um die Sicherheitsfirma Argo1 an. Bertoli hielt zu lange an einer Schulreform fest, die schliesslich vom Volk bachab geschickt wurde. Würde er abgewählt, wäre es das erste Mal seit 1922, dass die SP nicht mehr Teil der Tessiner Regierung wäre.

Vitta schliesslich steht in der Kritik im Zusammenhang mit der Affäre um Steuererleichterungen und mutmasslichen Steuerbetrug durch ehemalige Manager des Modekonzerns Gucci. Insgesamt möchten 53 Kandidierende auf 13 Listen in die Regierung. Das Tessin kennt als einziger Kanton die Proporzwahl für Regierung und Parlament.

Um die neunzig Sitze im Kantonsparlament buhlen 757 Personen auf 16 Listen. Zurzeit halten die bürgerlichen Parteien Lega, La Destra, FDP und CVP 68 Sitze im Grossen Rat. Die Auguren rechnen lediglich mit kleineren Sitzverschiebungen.

Die Resultate der Regierungsratswahlen werden ab Sonntagnachmittag erwartet; die Wahllokale schliessen um 12 Uhr. Die Stimmen für den Grossen Rat sind nach Angaben der Staatskanzlei erst am Montag ausgezählt. Die neue Amtsdauer dauert bis 2023.

veröffentlicht: 7. April 2019 05:00
aktualisiert: 7. April 2019 07:31
Quelle: SDA

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