Lohnschere in grossen Schweizer Konzernen öffnet sich weiter
Roche, UBS, Nestlé, Novartis und Credit Suisse: Laut einer Studie der Unia sind dies die Unternehmen, bei denen die Lohnschere 2019 am grössten war. In der am Freitag veröffentlichten Studie heisst es, der Anstieg sei insbesondere auf die höheren CEO-Gehälter bei Roche, Novartis und dem Luxusgüterkonzern Richemont zurückzuführen. Bei letzterem stieg die Ungleichheit am stärksten an.
Insgesamt hat sich die Lohnschere gemäss der Studie innert eines Jahres von 1:142 auf 1:148 geöffnet. Roche als Anführerin der Rangliste weist eine Spreizung der Gehälter im Verhältnis von 1:308 auf. Konzernchef Severin Schwan verdiente im Jahr 2019 unverändert 15 Millionen Franken. Richemont-Chef Nicolas Bos erhielt eine Lohnerhöhung von 3,7 Millionen Franken und verdiente insgesamt 9,2 Millionen.
Kritik an Dividendenausschüttung
Am anderen Ende der Lohnschere bewegen sich die Löhne gemäss der Unia im Durchschnitt bei 4000 Franken im Monat und liegen damit bei der Tieflohngrenze, was definitionsgemäss einem Drittel des Schweizer Median-Lohn von 6'500 Franken entspricht. Hinzu kommt laut der Unia, dass in der aktuellen Krise die Löhne wegen Kurzarbeit oftmals nur zu 80 Prozent ausbezahlt wurden. «Solche Ungleichheiten sind nicht akzeptabel», schreibt die Unia in einer Mitteilung zur Studie.
Die Gewerkschaft kritisiert insbesondere, dass viele Unternehmen trotz Coronakrise und drohender Rezession Dividenden ausgeschüttet haben. Gemäss der Studie haben die 33 untersuchten börsenkotierten Unternehmen Dividenden in der Höhe von 63 Milliarden bezahlt. Die Unia bezeichnet dies als zynisch und fordert einen vollen Lohnausgleich für Beschäftigte in Kurzarbeit und keine Entlassungen.
(gb.)