Mehr Anträge auf Sozialhilfe, weniger Schutz für Kinder
(wap) Seit der Bundesrat die «ausserordentliche Lage» ausrief, hat sich die Zahl der Sozialhilfeanträge vervierfacht. Zu diesem Schluss kommt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW). Sie basiert auf einer Umfrage unter 169 Fachpersonen aus der Deutschschweiz und untersucht den Zeitraum vom 16. März bis zum 15. April.
Besonders betroffen sind demnach Personen, die arbeiten, aber damit nicht genug verdienen: Die sogenannten «Working Poor». Sie haben oft prekäre Anstellungsverhältnisse und arbeiten Teilzeit oder auf Abruf. Auch sei von einer Dunkelziffer auszugehen, weil sich Ausländer in Not aus Angst vor dem Verlust der Aufenthaltsbewilligung oft nicht bei der Sozialhilfe meldeten, erklärt Ko-Autor Stefan Eberitzsch laut Mitteilung.
15 Prozent der befragten Fachpersonen gaben zudem an, dass sie die Anträge wegen der Schutzmassnahmen «nur erschwert oder teilweise verzögert» prüfen könnten. Das könne zu akuten Notlagen führen.
Probleme gibt es auch beim Kindesschutz. Ist ein Kind in Gefahr, werde dies kaum mehr bemerkt, da der Kontakt in Spielgruppen, Schulen und Vereinen weggefallen ist und die Behörden keine Hausbesuche mehr durchführen, warnen die Autoren der Studie.