Verletzte Flügel

Migros erntet Shitstorm wegen Schmetterlingsnetzen

13.05.2022, 19:22 Uhr
· Online seit 13.05.2022, 07:09 Uhr
Dass ausgerechnet die Migros, die sich für Bienenschutz und Biodiversität einsetzt, solche Netze verkauft, stösst den Usern sauer auf. Denn mit den Netzen würden Schmetterlinge und andere Insekten gestresst und verletzt. Die Migros sieht darin aber offenbar kein Problem.

Quelle: TeleM1

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Spielzeug für Kinder kommt bei den Migros-Kundinnen und -Kunden eigentlich immer gut an. Nur nicht dieses Spielzeug: Seit Frühlingsbeginn hat die Migros unter anderem Schmetterlingsnetze im Sortiment. «Spiel und Spass für alle» heisst die Kampagne dazu, die Netze sind mit «Nature Fun» angeschrieben. Weniger Fun daran hat die Community: Auf Facebook hagelt es Kritik für die Schmetterlingsnetze.

Liebe Migros, Ich habe heute morgen gesehen, dass Ihr seit neuem Schmetterlingsfangnetze verkauft. Darf ich Euch darauf...

Posted by Tanja Mueller on Monday, May 9, 2022

Der Post wurde auf Facebook mittlerweile über 1000 Mal geteilt. Die negativen Kommentare haben es teilweise in sich. Von «Schämt euch liebe Migros» bis zu Boykottaufrufen ist alles mit dabei. Eine Userin schreibt: «Wenn ich daran denke, dass einer meiner Schmetterlinge, die ich fast ein Jahr lang umsorgt habe, in einem solchen Netz landet, blutet mir mein Herz.»

Bienenschutz ja, aber...

Die Migros setzt sich gemäss ihren Kampagnen für Biodiversität und Nachhaltigkeit ein. Wie die Migros erklärt, werden auf Firmenarealen Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen, in der Migros Klubschule werden Kurse zu Biodiversität angeboten und Kinder werden mit Projekten wie «Gartenkind» an die Natur herangeführt. In ihrem Magazin erklärt sie, dass auch der Bienenschutz hohe Priorität hat. Beispielsweise hat die Firma 2014 freiwillig vier bienenkritische Wirkstoffe aus ihrem Sortiment verbannt.

Und nun monieren aber die Kommentarschreiberinnen und -schreiber, dass mit den Netzen Schmetterlinge, Käfer und Co. mit den Netzen verletzt oder bei hastigen Schlagbewegungen des Netzstocks gar getötet werden könnten. Ausserdem versetze das Fangen und Nachjagen die Insekten in Stress.

Auch Herkunft des Produkts stösst auf Kritik

Einige User prangern auch an, dass die Netze aus China stammen. Ein kurzer Blick auf die Webseite der Migros-Tochter «Melectronics» reicht, um das zu bestätigen: Unter Produktionsland und Herkunft des Materials ist jeweils China vermerkt. Zwar ist das Spielzeug aus Bambus und Bioplastik hergestellt und die Migros erklärt auf Anfrage von ArgoviaToday: «Unser Lieferant Hape produziert Spielzeuge aus nachwachsenden Rohstoffen.» Doch das scheint die Kunden nicht wirklich zu besänftigen.

Die Kommentare auf der «Melectronics»-Webseite sind eindeutig: «Finde ich ein völliges No-Go», schreibt ein User. Ein anderer fordert die Migros zum Handeln auf: «Bitte aus dem Verkauf nehmen!»

Die Migros sieht das Problem beim Namen

Die Migros erklärt, dass die Netze schon im letzten Jahr im Sortiment gewesen seien. Die Frage, ob die Migros nicht wisse, dass die Schmetterlingsnetze Tiere stressen und verletzen können, beantwortet das Unternehmen nicht. Mediensprecherin Cristina Maurer erklärt: «Das Kinderspielzeug soll anregen, sich mit der Natur auseinanderzusetzen und sie zu beobachten.»

Auch ob die Migros den Wünschen der Kritikerinnen und Kritiker, das Spielzeug aus dem Sortiment zu nehmen, nachkommen wird, bleibt unbeantwortet. Sie sieht das Problem ohnehin mehr beim Namen des Spielzeugs: «Wir haben unseren Lieferanten Hape kontaktiert und ihn gebeten, die Bezeichnung («Nature Fun») zu ändern.»

veröffentlicht: 13. Mai 2022 07:09
aktualisiert: 13. Mai 2022 19:22
Quelle: ArgoviaToday

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