Emma Hodcroft

«Mutiertes Virus könnte bereits in Schweiz sein»

21.12.2020, 14:00 Uhr
· Online seit 21.12.2020, 07:17 Uhr
Die neue Variante des Coronavirus beschäftigt die Gesundheitsbehörden weltweit. Laut der Epidemiologin Emma Hodcroft könnte es sich bereits in der Schweiz befinden.
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(dpo) Die Variante des Coronavirus breitet sich derzeit rasant im Südosten Grossbritanniens aus. In der Schweiz ist die Mutation bisher nicht nachgewiesen worden. Allerdings liegen nur die Daten bis Ende November vor, wie die Epidemiologin Emma Hodcroft gegenüber den Tamedia-Zeitungen am Montag sagt: «Es ist gut möglich, dass es bereits hier ist». Daher sei es wichtig, dass auch die Schweiz die Viren zeitnaher untersucht.

Nach ersten Erkenntnissen britischer Wissenschafter ist sie um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form. Laut Emma Hodcroft handelt es sich dabei um frühe Zahlen. «Wir müssen sie deshalb mit Vorsicht verwenden und auf weitere Analysen warten», so die Forscherin der Universität Bern.

Bevölkerung rasch impfen

Zurzeit lägen keine Beweise vor, dass die neue Variante des Coronavirus gefährlicher ist. Zudem geht die Forschung gemäss Hodcroft davon aus, dass die Impfung auch beim mutierten Virus wirksam sein wird.

Doch nun sei vor allem wichtig, dass die Bevölkerung rasch geimpft werde, sagt die Epidemiologin: «Wir müssen sie schneller impfen, als das Virus mutiert. So können wir vermeiden, dass eine Mutation entsteht, bei der die Impfung nicht mehr wirksam ist.» Je mehr Personen sich impfen liessen, um so weniger Möglichkeiten habe das Virus zu mutieren.

BAG beobachtet Situation

Eine Sprecherin des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sagte am frühen Sonntagabend auf Nachfrage von CH Media: «Wir beobachten die Situation.» Aktuell würden noch zu wenige Daten vorliegen, um Schlüsse zu ziehen.

Diverse Länder haben bereits Reiseeinschränkungen beschlossen, um eine Einschleppung des Virus zu verhindern. Auch die Schweiz hat ab Sonntagmitternacht alle Flugverbindungen nach Grossbritannien gestrichen.

veröffentlicht: 21. Dezember 2020 07:17
aktualisiert: 21. Dezember 2020 14:00
Quelle: CH Media

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