Schweiz

Nach dem MeToo-Skandal um RTS-Moderator: SRG leitet Untersuchung ein

04.11.2020, 18:40 Uhr
· Online seit 04.11.2020, 18:35 Uhr
Die SRG rollt eingestellte Untersuchungen wegen Belästigung wieder auf. Es wird eine externe Untersuchung durchgeführt, um die Vorwürfe gegen den ehemaligen Mitarbeiter Darius Rochebin zu klären.
Roman Schenkel
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Die SRG verurteilt Belästigungen aufs Schärfste und bedauert, dass
Mitarbeitende des Unternehmens einem solchen Verhalten ausgesetzt waren. Das schreibt das Unternehmen am Mittwoch in einer Medienmitteilung. In Absprache mit dem Direktor von Radio Télévision Suisse (RTS) und dem Generaldirektor der SRG leite der Verwaltungsrat eine unabhängige Untersuchung ein, um die Verantwortungskette für die in den Medien aufgedeckten Fälle rund um den ehemaligen Moderator Darius Rochebin zu ermitteln. Dieser arbeitet heute bei einem französischen TV-Sender in Paris.

«Ich verurteile vorbehaltlos übergriffiges Verhalten in jeder Form, es ist inakzeptabel. Als ehemaliger Direktor von RTS und als Generaldirektor der SRG bedauere ich zutiefst, dass es zu einem solchen Verhalten kommen konnte und ich möchte den Betroffenen meine volle Unterstützung
aussprechen. Wir werden in der ganzen SRG rasch Verbesserungen vornehmen», sagt SRG-Generaldirektor Gilles Marchand.

Zudem hat der Verwaltungsrat SRG hat an seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen, das bestehende System zur Verhinderung und Bekämpfung von Belästigungen am Arbeitsplatz zu verbessern. Die SRG erachtet alle Formen der Belästigung als inakzeptabel und bedauert, dass Mitarbeitende des Unternehmens - in diesem Fall von RTS - solche Handlungen erdulden mussten, betont das Unternehmen in seiner Medienmitteilung.

«Es ist wichtig, dass die derzeitigen Systeme und Prozesse zur Bekämpfung von Belästigung sorgfältig analysiert werden und dass gegebenenfalls Anpassungen vorgenommen werden. Die Mitarbeitenden müssen besser über die ihnen zur Verfügung stehenden Instrumente
informiert werden, damit sie diese auch besser nutzen können. Das Ziel all
dieser Bemühungen muss die positive Veränderung der Unternehmenskultur sein», lässt sich Jean-Michel Cina, Präsident des Verwaltungsrates der SRG, zitieren.

Die sistierten Ermittlungen gegen die beteiligten Personen werden wieder aufgenommen und von einem externen Unternehmen durchgeführt. Die betroffenen Mitarbeiter werden für die Dauer dieser Untersuchungen suspendiert. Dazu wird eine anonyme Hotline eingerichtet, um interne und externe Zeugenaussagen zu sammeln.


veröffentlicht: 4. November 2020 18:35
aktualisiert: 4. November 2020 18:40
Quelle: CH Media

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