Davon stehen 1,5 Milliarden Franken für den Aufpreis für alternative Materialien bereit, wie Nestlé am Donnerstag mitteilte. Die meisten Kunststoffe liessen sich nur schwer für Lebensmittelverpackungen recyclen. Die Folge davon sei ein begrenztes Angebot an wiederverwendbaren lebensmittelverträglichen Kunststoffen.
Nestlé wolle für solche Materialien einen Markt schaffen. Dafür beziehe der Konzern bis 2025 bis zu 2 Millionen Tonnen lebensmittelverträgliche recycelte Kunststoffe. Alleine im Jahr 2018 summierten sich die Plastikverpackungen von Nestlé laut eigenen Angaben auf 1,7 Millionen Tonnen. Unter dem Strich will der Konzern die höheren Kosten für solche Materialien mit operativen Effizienzsteigerungen ausgleichen. Der Aufwand solle sich so nicht auf den Gewinn auswirken.
250 Millionen für Start-ups
Zudem will der Nahrungsmittelmulti die Entwicklung von innovativen neuen Materialien, Nachfüllsystemen und Recyclinglösungen fördern. Zusätzlich zu den eigenen Forschungsaktivitäten lanciert Nestlé deshalb einen Risikokapitalfonds für nachhaltige Verpackungen. Dieser investiert in Start-ups. Dotiert wird der Fonds mit 250 Millionen Franken.
Als weltgrösster Nahrungsmittelhersteller zählt Nestlé auch zu den grössten Plastikverschmutzern. Der Konzern wurde deshalb auch wiederholt von Umweltschützern kritisiert. Im Jahr 2018 verpflichtete sich Nestlé auch dazu, alle Verpackungen bis 2025 recyclingfähig oder wiederverwendbar zu machen. Zudem soll der Bedarf an Neuplastik in derselben Zeitspanne um ein Drittel sinken.
«Kein Plastik sollte auf einer Mülldeponie oder in der Umwelt enden», sagte Nestlé-Chef Mark Schneider im Communiqué. Er lud andere ein, sich dem Konzern anzuschliessen bei seinen Bemühungen, einen breiteren Markt für lebensmittelverträglich recycelte Kunststoffe zu schaffen und die Innovation zu fördern. Nestlé versprach zudem, weitere Initiativen zu entwickeln und regelmässig über die erzielten Fortschritte zu berichten.
Greenpeace spricht von Scheinlösung
Für Greenpeace Schweiz ist der Entscheid «nur teilweise ermutigend». Denn Plastik dürfe nicht einfach durch Scheinlösungen wie Recycling-Plastik oder andere Einwegmaterialien ersetzt werden. Immerhin habe Nestlé aber den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht.
"Entscheidend ist, dass Nestlé ganz auf Einwegverpackungen verzichtet und in neue Zuliefer-Systeme investiert, die nicht auf Wegwerf, sondern auf Mehrweg basieren, kommentiert Matthias Wüthrich, Zero-Waste-Kampagnenleiter der NGO, die Ankündigung von Nestlé.