«Partypoker» zieht sich aus Schweiz zurück

· Online seit 12.01.2019, 08:38 Uhr
Seit dem 1. Januar 2019 gilt in der Schweiz das neue Geldspielgesetz. Online-Glücksspielanbieter brauchen eine Schweizer Lizenz um in der Schweiz Spiele anzubieten. Der Anbieter «Partypoker» zieht sich nun als erster zurück.
Sarah Lippuner
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FM1Today-Leserreporter Fabian aus Arbon ärgert sich. Seit Donnerstag kann er nicht mehr beim Portal «Partypoker» zocken. Das Problem: Er wohnt in der Schweiz und die Schweiz hat ein neues Gesetz. Die Schweizer Bevölkerung stimmte dem neuen Geldspielgesetz im Juni 2018 mit satten 73 Prozent zu (FM1Today berichtete).

Neu sind Online-Glücksspielanbieter in der Schweiz erlaubt, müssen jedoch eine Lizenz erwerben, um in der Schweiz Glücksspiele anzubieten. Des Weiteren müssen sie Abgaben an die Schweizer Allgemeinheit zahlen, diese werden zur Finanzierung der AHV/IV und für weitere gemeinnützige Zwecke eingesetzt. Somit werden die Onlineanbieter den Casinos und Lotterien gleichgestellt.

«Partypoker» verzichtet auf Lizenz

Eine spezielle Lizenz und Abgaben bezahlen - darauf haben mehrere internationale Anbieter keine Lust. Der Rückzug vom Pokerportal «Partypoker» wird daher der erste von vielen sein. Auf Anfrage von Fabian, warum er nicht mehr spielen kann, schreibt «Partypoker» nüchtern: «Es wurde die Entscheidung getroffen, dass partypoker.com nicht mehr für Spieler in der Schweiz angeboten wird. Daher werden Spieler von diesem Standort nicht mehr akzeptiert.»

Sein Geld kann Fabian sich noch auszahlen lassen. Das erste Halbjahr 2019 wurde für Glücksspielanbieter als Übergangsphase angesetzt. Wer in diesem Zeitraum noch Glücksspiele anbietet, braucht noch keine Strafe zu fürchten.

«Pokerstars» in Verhandlung

Zurzeit können Schweizer weiterhin beim Onlineportal «Pokerstars» zocken. Der Mutterkonzern Stars Group sei in Verhandlungen mit Schweizer Casinos, eine Zusammenarbeit scheint zurzeit möglich, schreibt das Nachrichtenportal Online-Casino.

Kritiker bemängeln die Durchführung des neuen Geldspielgesetzes, da Spieler die Sperre relativ einfach umgehen können. Schweizer können beispielsweise über ein VPN (Virtuelles Privates Netzwerk) ihren Standort verbergen und einen anderen vorgaukeln. Die Jungfreisinnigen, Junge SVP, Junge Grüne und Junge Grünliberale kritisierten, dass das Gesetz eine Internetzensur hervorbringe.
veröffentlicht: 12. Januar 2019 08:38
aktualisiert: 12. Januar 2019 08:38
Quelle: red.

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