Schweiz

Rauswurf wegen der Krise? Mieterverband berichtet von Angst unter den Mietern

02.10.2020, 10:56 Uhr
· Online seit 02.10.2020, 10:56 Uhr
Unter Mietern mache sich die Angst breit, wegen Lohneinbussen die Wohnung zu verlieren, warnt der Mieterverband. Er fordert ein Moratorium für Wohnungsräumungen.
Anzeige

(wap) Solange die Krise nicht vorbei sei, brauche es einen besseren Kündigungsschutz für Mieter und ein Moratorium für Wohnungsräumungen, fordert der Mieterverband in einer Mitteilung vom Freitag. Bestätigt sieht er sich durch eine Umfrage, die er im September online durchgeführt hat. Demnach gaben 43,6 Prozent der Befragten an, sie hätten mehr Mühe, die Miete zu bezahlen, als vor der Krise. Als Grund geben sie Einkommenseinbussen an, etwa wegen Arbeitslosigkeit, Geschäftsschliessungen oder weniger Aufträgen.

Von diesen Personen befürchtet wiederum die Hälfte, dass sie in den nächsten zwei Jahren die Wohnung wegen Rückständen bei der Miete verlieren könnten. Verbandspräsident Carlo Sommaruga (SP/GE) bezeichnet die Ergebnisse laut Mitteilung als besorgniserregend. Die Umfrage decke sich mit einer Studie des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO). Dieses hatte vor einem Anstieg «problematischer Wohnsituationen» gewarnt, falls die Arbeitslosigkeit stark zunehme. Als Risikofaktor nannte die Studie auch die Kurzarbeit, falls diese über längere Zeit zu deutlichen Lohnausfällen führe.

Mit der BWO-Studie und der eigenen Umfrage im Rücken bekräftigt der Mieterverband seine Forderung an den Bundesrat. Dieser müsse unbedingt verhindern, dass es wegen krisenbedingten Lohnverlusten und damit Mietrückständen zu einer Kündigungswelle komme. Kündigungen wegen Zahlungsverzugs sollen für die Dauer der Coronakrise für missbräuchlich erklärt werden, so die Forderung des Mieterverbandes. Ebenso sollen Wohnungsräumungen vorübergehend verboten werden.

veröffentlicht: 2. Oktober 2020 10:56
aktualisiert: 2. Oktober 2020 10:56
Quelle: CH Media

Anzeige
Anzeige