«Bislang kommen Zeichen wie der Genderstern im Regelwerk der deutschen Rechtschreibung überhaupt nicht vor», sagte Lange im Gespräch mit dem «Sonntagsblick». Staatliche Stellen hätten den Rat deshalb gebeten, sich zu positionieren.
Weitere Diskussionen in den Ländern
In der Folge habe die Arbeitsgruppe «Geschlechtergerechte Schreibung» einen Entwurf zur Ergänzung des amtlichen Regelwerks kontrovers diskutiert. Der Gesamtrat werde am 14. Juli darüber befinden. Dieser repräsentiere die ganze Breite der öffentlichen Debatte. Er selber gehe deshalb davon aus, dass der Vorschlag der Arbeitsgruppe den Rat nicht unverändert verlassen werde, sagte Lange.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung mit seinen 41 Mitglieder aus sieben Ländern könne zwar nichts verbieten. Doch er sei verpflichtet, zu sagen, was orthografisch nicht korrekt sei. Danach werde es in der einzelnen Ländern weitere Diskussionen geben.
Vorpreschen von Städten «provinziell»
Die Einführung des Gendersterns in einzelnen Städten hält Lange «für einen Weg in die Provinzialität». Für ihn wären einheitliche Schreibregeln für die grösste Sprachgemeinschaft Europas zukunftsorientierter.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung beobachte den Schreibgebrauch und den Schreibwandel. «Genderstern oder -doppelpunkt im Wort sind bei weitem nicht so üblich, als dass wir sagen könnten: Das nehmen wir ins Regelwerk aus», sagte Lange.
Er selber ist der Meinung, dass die Sonderzeichen innerhalb von Wörtern, die aussagen sollen, dass damit Menschen aller Geschlechter gemeint sind, nicht dem amtlichen Regelwerk entsprechen. Das Signal, respektvoll miteinander umzugehen, sei eine Frage der Haltung - und nicht eine Frage des Sterns oder des Doppelpunkts, so Lange
(sda/red.)
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