Skirennen

Rennen mit Zuschauern: Lauberhorn will beim Kanton Bern Spezialbewilligung beantragen

25.09.2020, 08:59 Uhr
· Online seit 25.09.2020, 08:53 Uhr
Grosse Sportanlässe bewilligt in Bern künftig der Regierungsrat direkt. Weil Eintritte einen Grossteil der Einnahmen ausmachen, will Wengen eine solche Spezialbewilligung für die Lauberhornrennen beantragen.
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(sat) Jubeln beim Sprung über den Hundschopf auch im kommenden Winter die Fans? Die Verantwortlichen der Lauberhornrennen jedenfalls möchten trotz Corona auch 2021 nicht auf Zuschauer verzichten. Dafür erarbeitet das OK derzeit eine Risikoanalyse und ein Schutzkonzept. «Denn wir haben, wie unsere Partner und Sponsoren, trotz Corona ein Bedürfnis, Zuschauer vor Ort zu haben», sagte Wengen-OK-Chef Urs Näpflin am Freitag im Regionaljournal Bern Freiburg Wallis.

«Die Zuschauer vor Ort sind unsere Haupteinnahmequelle», begründet Näpflin. Und um die Finanzen des Traditionsrennens steht es – wie auch in Adelboden – bekanntlich nicht zum Besten. Auch die Möglichkeit, das Rennen ohne Zuschauer durchzuführen, werde selbstverständlich geprüft, so Urs Näpflin. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Ähnlich klingt es in Adelboden, wo Anfang Jahr jeweils ebenfalls mehrere Skirennen stattfinden. Dort will man sich allerdings noch nicht in die Karten blicken lassen, ob beim Kanton ein entsprechendes Gesuch um eine Spezialbewilligung eingereicht wird. Es sei noch nichts entschieden.

Regierungsrat bewilligt in Bern Grossanlässe selber

Am Donnerstag hat der Kanton Bern über die Durchführung von Grossanlässen wie Fussball- und Hockeyspielen ab Oktober informiert. Der Regierungsrat hat dafür etwa eine Maskenpflicht beschlossen. Für Länderspiele im Fussball und Hockey, das Tennisturnier Swiss Open in Gstaad oder Weltcuprennen im Skibereich gilt laut Regierungspräsident und Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg jedoch ein spezieller Bewilligungsprozess. An dessen Ende sollen diese Grossanlässe zudem vom Regierungsrat direkt bewilligt werden.

Der Bundesrat hat mit seiner Entscheidung, Grossanlässe ab Oktober wieder zu erlauben, die Bewilligungshoheit den Kantonen übertragen. Er stellt aber einige grundsätzliche Bedingungen: Während bei Fussballspielen und Eishockeymatches eine generelle Sitzplatzpflicht gilt, sind bei Skirennen auch Stehplätze möglich.

Skiverband äussert sich pessimistischer

Vor dem Entscheid des Kantons Bern liess sich der Direktor von Swiss Ski, Bernhard Aregger, am Donnerstag im «Blick» allerdings noch deutlich pessimistischer zitieren: «Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir davon ausgehen, dass wir unsere Wettkämpfe im nächsten Winter ohne Publikum ausgetragen werden!»

Als Begründung nannte Aregger den Umstand, dass – anders als im Fussball oder Eishockey – bei Ski-Rennen die Tribünen jedes Jahr extra wieder auf- und abgebaut werden müssen. In Adelboden verursache dies beispielsweise Kosten von 130'000 Franken. «Wir müssen damit rechnen, dass die Regierung das Rennen 48 Stunden vor dem Start absagt, weil es wieder zu viele positive Corona-Tests gibt», so Aregger. Dieses Risiko könnten die Organisatoren schlicht nicht tragen.

veröffentlicht: 25. September 2020 08:53
aktualisiert: 25. September 2020 08:59
Quelle: CH Media

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