Kein Importverbot

Schweiz lässt den Import von Jagdtrophäen und Quälpelzen weiter zu

· Online seit 30.05.2022, 19:14 Uhr
Der Ständerat stellte sich am Montag gleich gegen mehrere Motionen rund um die Tierwelt. Es dürfen weiterhin Jagdtrophäen sowie Pelz aus tierquälerischer Produktion in die Schweiz eingeführt werden. Kontrollen würden mehr bringen als generelle Verbote.
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Jagdtrophäen von gefährdeten Tierarten sollen weiterhin in die Schweiz eingeführt werden können. Der Ständerat hat sich am Montag gegen das vom Nationalrat gewünschte generelle Importverbot ausgesprochen.

Genauso sieht es mit der Einfuhr von Pelzen aus tierquälerischer Produktion in die Schweiz aus. Auch diese wird nicht verboten. Der Ständerat hat am Montag eine entsprechende Motion des Berner SP-Nationalrats Matthias Aebischer abgelehnt.

Gute und schlechte Jagd

Ein Verbot der Trophäenjagd würde zu einer Zunahme der Wilderei führen und den Kerngehalt des Cites-Artenschutzabkommens aushebeln. Matthias Michel (FDP/ZG) verwahrte sich gegen das «Moralargument» der guten und der schlechten Jagd. Laut der Umweltorganisation WWF helfe die kontrollierte Jagd, Bestände gefährdeter Arten zu vergrössern.

Maya Graf (Grüne/BL) entgegnete, mit einer Regulierung von Beständen habe Trophäenjagd nichts zu tun. Denn die Tiere würden geschossen, um Teile von ihnen oder ganze Tiere zu konservieren und auszustellen. Davon profitierten nicht die Menschen vor Ort, sondern in erster Linie die Veranstalter der kostspieligen Jagdreisen.

Berset ist für Kontrollen aber gegen Verbot

Der Import von Trophäen sei in der Schweiz verbreitet, fügte Daniel Jositsch (SP/ZH) an. Entsprechend der Nachfrage würden im Ausland Tiere für die Trophäenjagd bereit gestellt. Auch die Bevölkerung trage laut Umfragen das Anliegen mit.

Auch Bundesrat Alain Berset lehnte die Motion ab. Die Schweiz habe den Weg der Kontrollen und der Auflagen gewählt. «Das ist viel komplizierter als ein simples Verbot», sagte er. Mit Regulierungen lasse sich aber mehr erreichen für die Sicherung der Tierbestände.

Bessere Deklaration der Pelze

Die Befürworterinnen und Befürworter der Motion argumentierten insbesondere mit den schlechten Bedingungen auf Pelztierfarmen im Ausland. Zudem erlitten Tiere bei der Jagd mit Fallen, wie sie in einigen Ländern noch immer üblich sei, enorme Qualen.

Der Bundesrat und die Mehrheit der vorberatenden Kommission anerkannten zwar das Anliegen. Sie wollen das Problem aber durch Verbesserungen bei der Pelzdeklaration lösen. Diese funktioniere, sagte Andrea Gmür-Schönenberger (Mitte/LU). Die entsprechende Verordnung sei zudem verschärft worden. Die ganze Kommission verurteile tierquälerische Methoden, betonte Gmür-Schönenberger. Ein Verbot sei aber unnötig. Der Markt reguliere sich selber, bei der Jugend sei Pelztragen «komplett uncool» geworden.

(sda/roa)

veröffentlicht: 30. Mai 2022 19:14
aktualisiert: 30. Mai 2022 19:14
Quelle: Today-Zentralredaktion

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