Schweiz

Schweizer Reiseverband will keine Werbeverbote und Sondersteuern – dafür ein Label

Vorschläge aus Österreich

Schweizer Reiseverband will keine Werbeverbote und Sondersteuern – dafür ein Label

· Online seit 11.01.2023, 06:03 Uhr
Der österreichische Seilbahnen-Chef fordert eine Sondersteuer oder gar ein Werbeverbot für umweltschädliche Urlaubsformen. Auch ein Label – analog zur Tabakwerbung – könnte er sich vorstellen. Beim Schweizer Reiseverband hält man wenig von den Vorschlägen – mit einer Ausnahme.
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Franz Hörl, österreichischer Seilbahnen-Chef und ÖVP-Tourismussprecher, verlangt laut «vol.at» eine Sondersteuer für die Bewerbung «besonders umweltschädlicher Urlaubsformen» wie Flugreisen oder Kreuzfahrten. Auch ein gänzliches Werbeverbot wäre für ihn denkbar.

Der Schweizer Reiseverband (SRV) hält von diesen Forderungen wenig, wie Geschäftsführer Walter Kunz gegenüber FM1Today erklärt: «Grundsätzlich halte ich nichts von einem Verbot.» Kunz vermutet dahinter eine Art Selbstschutz des Seilbahn-Chefs, weil die Seilbahnen in letzter Zeit, beispielsweise wegen der Kunstbeschneiung, immer wieder als Umweltsünder dargestellt wurden.

Ablehnung für Sondersteuer, ausser...

Auch einer Sondersteuer für solche Reisen steht Kunz skeptisch gegenüber. Kunz hält die Steuer für wenig zielführend. Falls aber eine solche Steuer erhoben werde, sei es laut dem SRV-Chef essenziell, dass diese Mittel zweckgebunden sind: «Diese Gelder müssen dann in Forschung und Entwicklung investiert werden, und nicht einfach in einem ‹Bundeskässeli› versauern.»

Eine solche Steuer müsse aber sowieso international betrachtet werden. Denn bei einem Alleingang würden die Kunden einfach die Reisen im Ausland buchen. «Der Tourismus ist international – und braucht darum auch einen internationalen Lösungsansatz», betont Kunz.

Label bereits in der Gründung

Übrig bleibt Hörls Label-Idee. Und damit rennt er scheinbar offene Türen ein. «Da sind wir dran», erklärt Kunz gegenüber FM1Today. Gemeinsam mit Deutschland und Österreich gründe der SRV den Verein «Klimalink».

Das Ziel: Der ökologische Fussabdruck einer Reise soll den Kunden aufgezeigt werden. Und zwar nicht etwa wie bei Elektrogeräten mit komischen Buchstaben, sondern mit konkreten Zahlen, wie Kunz ausführt: «Der erweiterte CO2-Ausstoss wird anhand von internationalen Grundlagen berechnet und den Kunden vor der Buchung aufgezeigt.» So könne den Kundinnen und Kunden die Auswirkungen der Reise aufgezeigt werden und sie eine Entscheidung treffen.

Dass ein solches Label dafür sorgen würde, dass gewisse Destinationen nicht mehr gebucht würden, hält Walter Kunz für unwahrscheinlich: «Fernreisen werden auch in Zukunft noch gebucht werden, aber vielleicht machen es die Kunden bewusster.» Kunz meint damit, dass künftig solche Reisen vielleicht länger dauern, dafür weniger oft gemacht werden. Denn wer nach Australien wolle, der werde auch weiterhin nach Australien gehen.

veröffentlicht: 11. Januar 2023 06:03
aktualisiert: 11. Januar 2023 06:03
Quelle: FM1Today

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