Vermischtes

Schweizer Vogelarten geht es schlecht: Schuld ist auch Landwirtschaft

14.07.2020, 11:27 Uhr
· Online seit 14.07.2020, 10:20 Uhr
Zwei Studien der Vogelwarte Sempach belegen, dass bestimmte Vogelarten unter dem Agrarwesen leiden. Alpine Vogelgemeinschaften sind weniger vielfältig und das Braunkehlchen hat weniger Erfolg beim Brüten.
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(sku) Oberhalb der Baumgrenze in alpinen Gebieten nimmt die Diversität von Vögeln ab, weil sich die Vogelgemeinschaften immer mehr einander angleichen. Zu diesem Schluss gelangt eine Studie der Universität Zürich (UZH) in Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Sempach, wie die UZH am Dienstag mitteilt. Schuld daran seien die globale Erwärmung und die Aufgabe der traditionellen Bewirtschaftung. Dadurch verschiebt sich die Baumgrenze gemäss Studie nach oben.

Ein weiterer Grund für diese Homogenität von alpinen Vogelgemeinschaften sei die Invasion von ähnlichen Vogelarten, sogenannten Generalisten, wie dem Baumpieper oder dem Trauerschnäpper nach oben. Dadurch würden Bergspezialisten vermehrt Gefahr laufen, verdrängt zu werden. Dies ist laut UZH besonders schädlich, da die Baumhöhlen von solchen spezialisierten Vogelarten von anderen Vögeln als Nistplatz und Versteck genutzt werden. Deshalb seien Schutzmassnahmen und eine Anpassung der Bewirtschaftung nötig.

Landwirtschaft verringert Bruterfolg des Braunkehlchens

Die intensivere landwirtschaftliche Nutzung ist auch in tieferen Gebieten für den Rückgang von Vogelarten verantwortlich, wie eine weitere Studie unter Mitwirkung der Vogelwarte belegt. Weil ehemals naturnahe Wiesen intensiver gedüngt und bewässert werden, wachse das Gras schneller. Dadurch müsse es häufiger geschnitten werden, wodurch die Brut von wiesenbrütenden Vögeln wie dem Braunkehlchen vermäht werde. Dies teilt die Vogelwarte Sempach am Dienstag mit. Zusätzlich würde es dem Braunkehlchen vermehrt an Nahrung fehlen, da einstige insektenreiche Blumenwiesen verschwinden.

Als Folge des Rückgangs des Bruterfolgs habe sich der Schweizer Bestand des Braunkehlchens in den vergangenen 20 Jahren halbiert. Wie die Vogelwarte schreibt, müssten der Dünger- und Pestizideinsatz reduziert werden, um den Rückgang solcher wiesenbrütenden Vogelarten einzudämmen.

veröffentlicht: 14. Juli 2020 10:20
aktualisiert: 14. Juli 2020 11:27
Quelle: CH Media

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