Coronavirus

Schweizer Wintertourismus geht in die Offensive

05.10.2020, 08:49 Uhr
· Online seit 05.10.2020, 08:29 Uhr
Seilbahnen Schweiz, Swiss Snowsports und die Swiss wollen die Wintersaison retten. Mit einem offenen Brief geben sie nun selbst das Signal, das sie eigentlich vom Bundesrat erwartet hätten.
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(wap) Ursprünglich hatten die Alpenländer die Wintersaison angesichts der Coronakrise gemeinsam planen wollen. Doch schon am 8. September stellte der österreichische Bundeskanzler klar: «Wintertourismus und Skifahren wird möglich sein». Nun geht auch die Schweiz in die Offensive. Angeführt wird diese allerdings nicht vom Bundesrat, sondern von privaten Playern: Den Branchenverbänden Seilbahnen Schweiz und Swiss Snowsports sowie der Fluggesellschaft Swiss. «Die Schweiz fährt Ski» lautet die Parole, die nun viral gehen soll.

Gewählt haben die Touristiker die Form eines offenen Briefes, mit dem Wintersportler direkt angesprochen werden. Er lässt sich gut auf sozialen Medien teilen. «Die Skigebiete und Bergbahnen in der ganzen Schweiz haben alle notwendigen Vorkehrungen getroffen, dass sie alle Vorgaben der Behörden zur Sicherheit ihrer Gäste umsetzen können», heisst es in dem Text. Und: «Dem Vergnügen im Schnee und den Winterferien steht somit nichts im Weg.»

Verbände preschen vor – und am Bundesrat vorbei

Der Ton im offenen Brief ist locker und zuversichtlich. Jener in der offiziellen Medienmitteilung vom Sonntag nicht: Im Gegensatz zu den Destinationen im Ausland verzeichneten jene in der Schweiz bisher kaum Buchungen, ist darin zu lesen. Schuld daran, so kann man zwischen den Zeilen lesen, ist der Bundesrat, der im Gegensatz zur österreichischen Regierung zurückhaltend bleibt. «Anders als in Nachbarländern fehlt in der Schweiz bisher eine klare Ansage», so die Kritik der Verbände. «Was es jetzt braucht, ist ein deutliches Zeichen, dass wir zum Saisonbeginn bereit sein werden», wird Matthias In-Albon, CEO Bergbahnen Destination Gstaad in der Mitteilung zitiert.

Da das «Go» von offizieller Seite ausbleibt, haben die Branchenverbände sich auch das Ok für ihr Schutzkonzept selbst geholt, bei Kathrin Summermatter, ihres Zeichens Leiterin der Biosicherheit des Instituts für Infektionskrankheiten und des Biosicherheitszentrums der Uni Bern. Sie lässt sich in der Mitteilung mit ihrem Placet zitieren: «Die Schutzkonzepte, welche ich gesehen habe, sind sehr gut und beinhalten alle Punkte, welche wichtig sind.»

Mit Guy Parmelin ist aber dennoch ein Bundesrat mit von der Partie. Der Tourismusminister habe die «Schirmherrschaft» über die Initiative, so die Branchenverbände. «Soweit ich es mitbekommen habe, sind unsere Tourismusorte bereit», wird Parmelin von den Touristikern zitiert. Man solle wie schon im Sommer Ferien in der Schweiz machen.

veröffentlicht: 5. Oktober 2020 08:29
aktualisiert: 5. Oktober 2020 08:49
Quelle: CH Media

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