Klima

Schweizweiter Streik für klimagerechte Gesellschaft

21.05.2021, 15:15 Uhr
· Online seit 21.05.2021, 14:56 Uhr
Mit Dutzenden von Aktionen und Veranstaltungen ist am Freitag in der Schweiz der «Strike for Future» begangen worden. Gefordert wurde unter anderem eine klimagerechte Gesellschaft. Für den Abend waren an verschiedenen Orten Kundgebungen geplant.
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Klimastreikende, Gewerkschaften, feministische Kollektive, Nichtregierungsorganisationen, kirchlich und friedenspolitische Gruppen sowie Lokalgruppen hätten auf diverse Aspekte der Klimakrise aufmerksam gemacht und zusammen eine ökologische und soziale Gesellschaft gefordert, teilte Klimaschutz Schweiz am Freitagnachmittag mit.

Allein in der Schweiz waren über 75 Veranstaltungen geplant. Grössere Aktionen waren in Zürich, Bern und Lausanne vorgesehen, weitere in Genf, Basel, Luzern, St. Gallen, Winterthur, Schaffhausen, Thun, Chur, Lugano und breit gestreut in den Kantonen.

Angesichts der sich intensivierenden Klimakrise forderten die Klimastreikenden ein umgehendes, entschiedenes Handeln. Nur so könne das Pariser Abkommen und das 1.5-Grad-Ziel noch eingehalten werden. Diese Vorgaben seien für das Verhindern von zusätzlichem Leid und Tod aufgrund der Klimakrise unabdingbar.

Die Veranstaltungen reichen von einer einfachen Standaktion bis hin zu Kundgebungen. Um 11.59 Uhr wurde an mehreren Orten in der Schweiz ein Klimaalarm ausgelöst - ein erster Höhepunkt, wie Klimastreik Schweiz mitteilte.

Trillerpfeifen und Pfannendeckel

Dabei ging es lautstark zu. Mit Trillerpfeifen, Hörnern und Pfannendeckeln schlugen rund 100 Personen beim St. Galler Waaghaus lautstark Klimaalarm. Sie wollten so auf die Dringlichkeit des Klimaschutzes aufmerksam machen.

Ähnlich die Aktion in Luzern, wo rund 50 vorwiegend junge Menschen am Freitagmittag lauthals für eine resolute Politik gegen die Klimaerwärmung demonstrierten. Mit Hilfe von Pfannendeckeln, Trillerpfeifen und Sirenen schlugen auch sie «Klimaalarm» und forderten in Sprechchören «Klimagerechtigkeit». Die Demonstrantinnen und Demonstranten legten sich danach im strömenden Regen rund fünf Minuten lang auf den Boden.

Die Aktionen in der Zentralschweiz wurden bereits am Morgen am Bahnhof Zug eingeläutet. Pendlerinnen und Pendler erhielten 250 Ballone im Design der Erde und Flyer mit zehn Forderungen in die Hand gedrückt. Auf den Flyern forderten die Aktivisten etwa mehr erneuerbare Energie und klimaneutrale Verkehrsmittel, einen Zuger Plan für Netto-Null bis 2030 oder die 30-Stunden-Woche.

Auf dem Berner Bahnhofplatz stellten Aktivistinnen und Aktivisten am Freitagmorgen einen Informationsstand auf. Vor dem Stand befindet sich schon seit mehreren Tagen eine kleine Plakatausstellung mit sogenannten «Klima-Meilensteinen». In Zollikofen bei Bern trotzten rund 35 Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten einer neuen lokalen Klimagruppe dem strömenden Regen und forderten einen besseren Klimaschutz.

Protest gegen Autobahnausbau

Auch die geplante Verbreiterung der Autobahn A1 bei Grauholz sorgte für ein Protestaktion vor Ort. Der Ausbau sei gegen jede Klimavernunft und mache das Autofahren nur noch attraktiver, hiess es.

In Chur suchten am Freitag verschiedene Organisationen in einer gemeinsamen Aktion den Austausch mit der Bevölkerung über die Klimakrise. Bis am Mittag versammelten sich rund 150 Personen auf dem Alexanderplatz. Am Abend soll ein Streik folgen.

Im Kanton Zürich machten sich am frühen Morgen die Klimastreikenden vor dem Zürcher Bezirksgericht zum ersten Mal bemerkbar. Dort hatten etwas mehr als 20 Personen ihre Solidarität mit einer angeklagten Klimaschützerin kundgetan. Sie steht vor Gericht, weil sie bei einer früheren Protestaktion versucht haben soll, einen Polizisten zu beissen. Höhepunkt und Abschluss des Aktionstags sollen Kundgebungen in Zürich, Winterthur, Bülach und Wallisellen am späten Nachmittag bilden.

In Lausanne machten sich Studierende an einer Kundgebung für den Klimaschutz stark. In Genf protestierte ein Komitee gegen den gewaltsamen Landraub durch Rohstoffkonzerne. Im Kanton Waadt gingen bereits um 07.00 Uhr erste Aktivistinnen und Aktivisten auf die Strasse, oder suchten an Arbeitsorten und in Bildungsinstitutionen das Gespräch mit der Bevölkerung über den Klimaschutz. Der Klimastreik Tessin berichtete den ganzen Tag live auf TeleFuturo, einem eigens für diesen «Strike for Future» eingerichteten Fernsehsender.

veröffentlicht: 21. Mai 2021 14:56
aktualisiert: 21. Mai 2021 15:15
Quelle: sda

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