Schaffhausen

Serverzentrum braucht fast so viel Strom wie ganzer Kanton

· Online seit 08.03.2023, 08:13 Uhr
In Beringen entsteht derzeit ein Rechenzentrum. Es soll drei Viertel des Stroms des gesamten Kanton Schaffhausens verbrauchen. Wegen fehlender Gesetze muss das Serverzentrum seine Abwärme zudem nicht weiter nutzen.
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In der Gemeinde Beringen gibts derzeit eine Grossbaustelle. Auf 8000 Quadratmetern entsteht dort ein neues Serverzentrum. Bei voller Leistung soll das Gebäude rund 350 Gigawattstunden Strom pro Jahr verbrauchen. Das sind fast drei Viertel des Stromverbrauchs des Kanton Schaffhausens. Dieser brauchte 2020 481 Gigawattstunden.

Wie die SP-Kantonsrätin Eva Neumann gegenüber «Blick» sagt, gab es zum Bauvorhaben kaum Informationen. Gleichzeitig denkt man in Schaffhausen darüber nach, den Rheinfall als Energielieferanten zu nutzen. Für Neumann sei das unvorstellbar, dass ein grosser Teil des Naturdenkmals für die Stromproduktion gebraucht wird.

Andere warten länger auf Baubewilligung

Die Politikerin kritisiert zudem das Tempo des Projekts: Jede Scheune müsse länger auf eine Baubewilligung warten. Beim Serverzentrum vergingen genau 100 Tage von der Einreichung des Gesuchs bis zur Bewilligung.

Neben dem vergleichsweise grossen Stromverbrauch würden dem Rechenzentrum keine Umweltauflagen gemacht. Somit werde die Abwärme direkt in den Beringer Himmel geblasen, obwohl damit zwölf Prozent der Beringer Haushalte beheizt werden könnten. Eine Machbarkeitsstudie ist laut Blick zwar in Arbeit, allerdings auf Kosten der Steuerzahlenden.

Möglich ist das, weil es in der Schweiz für Rechenzentren keine speziellen Prüfungen gibt betreffend Umweltverträglichkeit. Für Serverzentren gebe es auf Bundesebene kaum Verpflichtungen, ungenutzte Abwärme zu verwerten.

Thomas Diamantidis von Stack Infrastructure verweist auf ähnliche Projekte in Oslo. Man habe dort ein erfolgreiches Wärmewiederverwertungsprogramm umsetzen können und sei optimistisch, dass das auch in Schaffhausen gehe. 

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(log)

veröffentlicht: 8. März 2023 08:13
aktualisiert: 8. März 2023 08:13
Quelle: ZüriToday

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