Kunstturnen

Sieben Final-Qualifikationen für Schweizer Kunstturner um Pablo Brägger

23.04.2021, 05:41 Uhr
· Online seit 22.04.2021, 21:10 Uhr
Die Schweizer Männer überzeugen an den Europameisterschaften in Basel in der Qualifikation. Pablo Brägger, Christian Baumann und Benjamin Gischard erreichen insgesamt sieben Finals.
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Nach Giulia Steingruber erfüllte auch die Männer-Riege des STV an den heimischen Titelkämpfen die Erwartungen - und übertraf diese sogar. Mit zwei Mehrkampf-Finalisten und fünf Plätzen in den Gerätefinals am Wochenende holte das Team von Nationaltrainer Laurent Guelzec das Maximum heraus. «Noch ist der Wettkampf aber nicht zu Ende», sagte der Franzose an seinem 50. Geburtstag. «Wir haben erst die erste Etappe hinter uns.»

Seiner Rolle als Teamleader gerecht wurde Pablo Brägger. Der 28-jährige Ostschweizer zeigte an seinen letzten Europameisterschaften als Fünfter einen starken Mehrkampf und absolvierte dabei mit Ausnahme des Sprungs, den er nach dem verpatztem Absprung abschwächen musste, ein praktisch fehlerloses Programm. Zudem qualifizierte er sich auch am Reck und am Barren für den Final.

Brägger passte auch an seinem Paradegerät das Programm im Lauf der Übung an und ging nicht das allerletzte Risiko ein. «Hinten raus wurde ich am Reck etwas nervös», sagte der Europameister von 2017, der sich dennoch als Zweiter souverän für den Final vom Sonntag qualifizierte. «Am liebsten wäre mir schon, wenn ich nicht improvisieren müsste.» Schafft er dies am Sonntag und kommt er ohne Fehler durch, hat Brägger am Reck gute Chancen auf Edelmetall.

Begleitet wird Brägger in allen drei Finals von Christian Baumann, für den es trotz einer verpatzten Bodenübung ein freudiger Tag war. Der 26-jährige Aargauer erhielt für seinen fast makellosen Vortrag am Barren 0,1 Punkte mehr als Brägger und beendete die Qualifikation als Dritter. «Im Final werde ich um jeden Zehntel kämpfen», versprach Baumann, der 2015 in Montpellier mit Silber bereits eine EM-Medaille am Barren gewonnen hat. Am Reck wird er einen schwierigeren Abgang zeigen.

Auch Benjamin Gischard schaffte als Dritter am Boden souverän den Einzug in den Final. Der Berner hatte in den Tagen vor dem Wettkampf mit Rückenproblemen zu kämpfen und verzichtete deswegen auf die Qualifikation am Sprung. Pech bekundete Marco Pfyl. Der 23-jährige Schwyzer verpasste als Sechster am Reck und als Achter am Barren den Einzug in den Final nur, weil dort pro Nation nur zwei Athleten antreten dürfen. «Blöd gelaufen», sagte Pfyl, der andeutete, dass im Hinblick auf Olympia mit ihm zu rechnen ist.

Zwei Stars fehlen, einige Favoriten straucheln

Der erste Wettkampf der kompletten europäischen Elite seit eineinhalb Jahren brachte einige Überraschungen. Die Briten enttäuschten als Team, Olympiasieger Max Whitlock scheiterte an seinem Spezialgerät Pauschenpferd ebenso wie Weltmeister Joe Fraser am Barren. Am Reck verpassten sowohl der Niederländer Epke Zonderland als auch der Kroate Tin Srbic den Einzug in den Final. Eine herausragende Leistung zeigte der Russe Nikita Nagorni, der nur am Reck den Final verpasste.

Die grossen Abwesenden in Basel waren Artur Dalalojan und Oleg Wernjajew. Der russische Mehrkampf-Weltmeister von 2018 riss sich kurz vor der Abreise in die Schweiz die Achillessehne an, Wernjajew ist seit Ende des letzten Jahres vom internationalen Verband provisorisch gesperrt. Den Grund für die Sperre gegen den Barren-Olympiasieger von 2016 machten weder die FIG noch der ukrainische Verband publik, was Spekulationen Tür und Tor geöffnet hat.

veröffentlicht: 22. April 2021 21:10
aktualisiert: 23. April 2021 05:41
Quelle: sda

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