Migration

So denken Menschen in der Agglomeration über die Zuwanderung

18.12.2020, 11:35 Uhr
· Online seit 18.12.2020, 11:24 Uhr
Bewohner in Agglomerationen nehmen Migration differenzierter wahr, als politische Debatten es vermuten liessen. Zu diesem Fazit kommt eine Studie im Auftrag der Eidgenössischen Migrationskommission.
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Aus zahlreichen Interviews in acht Agglomerationsgemeinden der Schweiz ist ein ausgewogenes un differenziertes Bild zum Thema Zuwanderung entstanden. Das teilt die Eidgenössische Migrationskommission (EKM) am Freitag mit. Demnach haben sich in der Studie im Auftrag des Bund etwa gleich viele Personen negativ, neutral oder positiv über Migration geäussert.

Bewohner, die das Thema Zuwanderung negativ wahrnehmen, seien im Schnitt älter. Für diese Haltung ausschlaggebend seien vor allem die Anwesenheitsdauer in der Gemeinde und die politische Haltung.

Jung vs. alt, rechts vs. links und Ortsverbundenheit

So seien insbesondere langansässige, ortsverbundene und politisch rechts orientierte Menschen «tendenziell kritischer» gegenüber der Zuwanderung von Ausländern gewesen, schreibt die EKM. Demgegenüber nähmen junge, mobile, politisch links eingestellte Menschen sowie Frauen die Zuwanderung häufiger als «Normalität» wahr.

Weiter ergab die Studie, dass die Befragten tendenziell eine grösser Ablehnung gegenüber dem Zuzug von Personen aus Nicht-EU-Ländern wie Kosovo, Bosnien, Türkei oder Ghana zeigten als gegenüber solchen aus Nachbarstaaten oder anderen EU-Ländern. Demnach wurde in Interviews das Zusammenleben mit Menschen aus «näher gelegenen Ländern» als problemloser eingestuft.

Zuwanderung als Teil von gesellschaftlichen Wandel

Insgesamt kommt die Studie aber zum Schluss, dass die befragten Personen die Migration keineswegs nur mit «ausländischen Personen» in Verbindung brachten. Vielmehr werde die Zuwanderung als Teil des «allgemeinen Bevölkerungswachstums» und «gesellschaftlichen Wandels» wahrgenommen, wie es in der Mitteilung heisst. Die Migration werde daher «mehrheitlich differenziert» und in einem «lokalen Entwicklungskontext» eingebettet betrachtet.

Für die Erhebung haben die Forschenden im vorletzten Sommer acht Gemeinden besucht: Agno (TI), Belp (BE), Le Locle (NE), Losone (TI), Lutry (VD), Oftringen (AG), Rheinfelden (AG) und Rümlang (ZH). Dabei führten sie mit den Befragten informelle Gespräche, Kurzinterviews und eine «spielerische Tablet-Befragung», wie es in der Mitteilung heisst. Insgesamt hätten die Forschenden so fast 500 Personen befragen können.

(dpo)

veröffentlicht: 18. Dezember 2020 11:24
aktualisiert: 18. Dezember 2020 11:35
Quelle: CH Media

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