Schutzkonzept

So geht Pfadilager diesen Sommer

· Online seit 13.06.2020, 13:22 Uhr
Mit genügend Abstand zu den Leiterinnen und Leitern und ganz viel Händewaschen können die Sommerlager dieses Jahr stattfinden. Das freut die Pfadis, Jublas und weitere Jugendorganisationen, stellt sie aber auch vor grosse Herausforderungen.
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Mit dem vollbepackten Lagerrucksack (der meist grösser ist als du selbst) gehst du mit deinen Pfadigspändli auf den Zug, nach einem kurzen Marsch in die Pampa stellst du dein Zelt auf, knüpfst Blachen für den Sarasani und das Küchenzelt, baust dir dein eigenes Schuhgestell und deine Wäscheleine. Jetzt bist du bereit für zwei Wochen Jagd auf Bösewichte, Karten-OL für eine Schatzsuche, Schnitzkurs, «British Bulldogg» und Wasserschlachten, Nachtaktivitäten und Lagerfeuer-Romantik. Die Pfadilager-Saison ist nach ausgefallenen Kursen und Pfingstlagern endlich wieder da.

Lagerteilnehmende dürfen sich nahe kommen, Leitende nicht

Dieses Jahr wird die Idylle im Lager aber durch die speziellen Umstände getrübt: Ein Materialzelt voller Papierhandtücher, biologisch abbaubarer Seife und Schutzmasken, ein Küchenteam mit Schutzmaske und Handschuhen und ein Leitungsteam, dass sich nicht zu nahe kommen darf. Dies sieht das Schutzkonzept für Sommerlager der Pfadibewegung Schweiz PBS vor.

Lagerteilnehmende können sich ohne Abstandsregeln untereinander bewegen. Für Leitende und das Küchteam gelten die Regeln des BAG. Der PBS ist sich aber durchaus bewusst, dass die Regeln vor allem im Bezug zu den Teilnehmenden nicht immer eingehalten werden können. Während den Aktivitäten ist Körperkontakt entsprechend erlaubt, unter den Leitenden sollte dieser aber auf ein Minimum reduziert werden.

Im Zelt müssen die Kinder und Jugendlichen die Abstände ebenfalls nicht einhalten, die Leitenden allerdings schon. Dies bedeutet, dass in einem Zelt weniger Personen schlafen dürfen. Ausserdem rät das Schutzkonzept, abwechslungsweise Kopf an Fuss zu schlafen. Ob dies bei den Wanderschuh-Stinkefüssen tragbar ist, bleibt zu bezweifeln.

Gründliches und regelmässiges Händewaschen ist angesagt

Gerade im Zeltlager wird Hygiene nicht immer gross geschrieben. Eine Dusche auf dem Lagerplatz gibt es zwar in den meisten Fällen (unter Dusche wird ein Gartenschlauch mit einer Düse verstanden), diese wird aber nicht immer gerne von allen genutzt.

Nach einem Morgen am Bach oder bei einem Postenlauf draussen ist es normalerweise auch mal egal, dass die Hände beim z'Mittag, der direkt vom Feuer kommt, vor Dreck stehen. Abgewaschen wird manchmal auch nur husch husch, weil die Kollegen gerade eine Runde «Pflöcklen» starten.

Das soll dieses Jahr aber alles anders laufen. Vor und nach jeder Aktivität müssen die Teilnehmenden und Leitungspersonen gemäss Schutzkonzept ihre Hände waschen, draussen soll dies mit biologisch abbaubarer Seife geschehen.

Mehrere tausend Einweghandtücher werden benötigt

Abgetrocknet werden die Hände mit Einweghandtücher, welche die Lagerleitung organisieren muss. «Auf Stoffhandtücher wird verzichtet», sagt das Schutzkonzept. Bei 50 Lagerteilnehmenden und zwölf Tagen Lagerdauer bedeutet das bei drei Mahlzeiten und drei Toilettengängen täglich ein Bedarf von 7200 Papierhandtüchern.

Der finanzielle Aufwand, den die Umsetzung des Schutzkonzeptes mit sich bringt, ist für die Pfadis dank der Erhöhung der J+S-Gelder tragbar. Diese wurden im Frühjahr mehr als verdoppelt.

Nebst Einweg-Handtücher sollen auch genügend Schutzmasken zur Verfügung stehen. Bei Reisen mit dem ÖV muss für jedes Kind und alle Leitungspersonen eine Schutzmaske vorhanden sein.

Auch der Bedarf an Zelten ist grösser. Da die Leitenden mit genügend Abstand zueinander schlafen müssen, braucht es mehr Zelte. Weiter muss ein leer stehendes Isolationszelt oder ein Zimmer bereit sein für einen allfälligen Krankheitsfall. Kinder oder Leitende mit Krankheitssymptomen werden isoliert und müssen eine Maske tragen.

veröffentlicht: 13. Juni 2020 13:22
aktualisiert: 13. Juni 2020 13:22
Quelle: FM1Today

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