Corona-Impfstoff

So liefert die Armee den Impfstoff in die Kantone

28.12.2020, 17:25 Uhr
· Online seit 28.12.2020, 17:00 Uhr
Die Kantone beginnen mit den Impfungen. Verteilt wird der Impfstoff von der Armeeapotheke. Er ist nicht nur gut gesichert. Sensoren überwachen ständig die Temperatur und sorgen dafür, dass während des Transports kein Mitarbeiter wegen Sauerstoffmangel in Ohnmacht fällt.
Lucien Fluri

Quelle: Keystone-SDA

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Viel bleibt geheim, auch wenn die Armee eingeladen hat, um zu zeigen, wie sie die Kantone mit den Impfdosen versorgt. Wo der Impfstoff genau gelagert und wie er exakt transportiert wird, das will Daniel Aeschbach, der Chef der Armeeapotheke, nicht verraten. Preisgeben will er am Hauptsitz in Ittigen (BE) nur so viel: Gesichert ist der Impfstoff wie ein Geldtransporter; auch hier besteht die Gefahr eines Diebstahls. Und neben einem zentralen Lager gibt es verschiedene dezentrale Standorte, an denen die Armeeapotheke den Impfstoff zwischenlagert, bevor er in die Kantone kommt.

Gelagert wird der Impfstoff in Ultratiefkühlschränken. Allerdings gibt es derzeit nicht allzu viel zum Zwischenlagern: Die Schweiz hat bisher erst 107'000 Impfdosen vom Hersteller Pfizer/Biontech erhalten. Aufgrund der Nachfrage kommen die Vakzine rasch in die Kantone. Gestern hat eine Reihe weiterer Kantone mit Impfungen begonnen, darunter die beiden Basel. Wie viele Dosen die Kantone erhalten, hängt von der Bevölkerungszahl ab.

Zuerst sieht alles aus wie eine gewöhnliche Kartonschachtel

Einsatzbereit sind die Fachleute der Armeeapotheke und der Armeelogistikbasis praktisch rund um die Uhr. Bis um 15 Uhr können die Kantone den Impfstoff für den jeweils nächsten Tag bestellen. Die Minimalmenge beträgt, aufgrund der Verpackungsgrösse, 975 Dosen. Fünf Stunden braucht der Impfstoff, bis er aufgetaut und einsatzbereit ist. Die Armeeapotheke liefert ihn mit minus 78 Grad aus.

Dabei sehen die Kartons von aussen nicht viel anders aus als gewöhnliche Schachteln. Doch im Inneren unterscheiden sie sich stark: In die Schweiz kommen sie versiegelt. Während der ganzen Transportkette zeichnen Sensoren die Temperatur in den Kartons auf. So kann kontrolliert werden, ob alle Bedingungen eingehalten worden sind.

Für den Transport wird der Spezialkarton mit Trockeneis gefüllt. Wer damit hantiert, trägt Schutzbrille, Handschuhe und Lederschürze. Das Trockeneis ist so kalt, dass es Verbrennungen auf der Haut verursachen würde.

Vor allem aber ist das Hantieren mit dem Stoff aus einem anderen Grund gefährlich: Er ist festes Kohlendioxid. Wird dieses zu Gas, geht der Sauerstoff weg; Arbeiter könnten ohnmächtig werden. Deshalb tragen sie Sensoren, die Alarm schlagen, bevor die Situation gefährlich wird. Hält ein Transporter vor dem Impfzentrum, muss zuerst fünf Minuten gelüftet werden,

Der Impfstoff ist nicht bereits fertig, wenn ihn die Armee liefert. Er muss zuerst noch, salopp gesagt, «angerührt» werden; und zwar mit einer Kochsalzlösung. Während des Transports darf der Impfstoff nicht kippen.

Wie wichtig der Impfstoff ist, zeigt sich auch an zwei weiteren Punkten: Notstromaggregate stehen bereit, damit jederzeit gekühlt werden kann. Und die Informatikinfrastruktur wurde von der Armeeapotheke zusätzlich gegen Cyberangriffe geschützt.

veröffentlicht: 28. Dezember 2020 17:00
aktualisiert: 28. Dezember 2020 17:25
Quelle: CH Media

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