Wichtigste Experten-Antworten

So steht es um Impfung, Selbsttests und Langzeitfolgen

02.03.2021, 15:40 Uhr
· Online seit 02.03.2021, 15:29 Uhr
Die Experten des Bundes haben heute Dienstag zur aktuellen Corona-Lage informiert. Dabei haben sie den Stand der Impfungen thematisiert sowie zum Selbsttest Stellung genommen.
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Wie bewerten die Experten des Bundes die aktuelle Lage?

Gestern Montag konnten diverse Läden wieder öffnen. Trotz der Lockerungen sei die Pandemie noch nicht vorbei, so Anne Lévy, Direktorin des Bundesamts für Gesundheit BAG. «Seit gestern gelten erste Lockerungen. Damit gibt der Bundesrat eine Perspektive nach einem langen und fordernden Jahr mit Corona», sagt Lévy. Die Situation bleibe weiterhin fragil und es sei Vorsicht geboten. Die Zahlen stagnieren, dies zeigt sich auch im Ausland. Deshalb gelte es, weiterhin zu testen, impfen und das Contact-Tracing weiterzuführen.

Ähnlich bewertet es Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG: «Die Entwicklung der epidemiologischen Lage ist nach wie vor unsicher.» Der R-Wert stieg heute über 1, sagt Masserey. 68 Prozent der Fälle machen die Mutanten aus. Sie geht davon aus, dass es wieder zu einem Anstieg der Fallzahlen kommt.

Wie haben sich die Lockerungen auf die Zahlen ausgewirkt?

Noch ist unklar, wie sich die Lockerungen auf die Situation auswirken werden.

Wie steht es um den Impfplan?

Die Impfungen kommen nicht so voran wie geplant, so Rudolf Hauri, Zuger Kantonsarzt und Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte. Dies, weil zu wenig Impfstoffe vorhanden sind. Auf Nachfrage eines Journalisten gibt Masserey bekannt, dass Swissmedic aktuell daran sei, den Impfstoff von AstraZeneca zu prüfen. Man rechne in den nächsten Wochen mit weiteren Informationen diesbezüglich. «Bis im Sommer soll es soweit sein, wenn es keine Liefer- und Produktionsverzögerungen gibt», sagt Masserey.

Kommen bald Selbsttest?

Bisher sind Selbsttest noch nicht zugelassen. Es sei wichtig, den Überblick über die positiven Ergebnisse zu behalten, so Lévy. Auch seien die Selbsttests weniger zuverlässig als PCR-Tests und Schnelltests. Zuerst müssen klare Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass die Tests zuverlässig angewendet werden können. Hier müssen noch viele offene Fragen beantwortet werden.

Quelle: CH Media Video Unit

Wie sieht die aktuelle Teststrategie aus?

Weiterhin wird viel getestet, seit Januar auch asymptomatische Personen. Auch die Reihentests, die gewisse Kantone durchführen, an Schulen oder in Heimen, helfen präventiv Corona-Positive zu erkennen, so Hauri. Laut Lévy haben 17 Kantone ein Konzept eingereicht, wie und wo zukünftig getestet werden soll.

Welche Ergebnisse kann das Forschungsprogramm Corona Immunitas bisher vorweisen?

Das Forschungsprogramm Corona Immunitas zeigt auf, dass auch sechs Monate nach der Infektion die Immunität gegen das Virus gegeben sei. Bei 90 Prozent der Untersuchten können sechs Monate nach der Infektion immer noch Antikörper nachgewiesen werden. Ausserdem würden zwei Kantone seit der Impfung bereits einen Effekt auf die Seroprävalenz, also die Prozentzahl der Bevölkerung, die Antikörper gegen das Coronavirus hat, zeigen.

Quelle: CH Media Video Unit

Zu «Long Covid», also Langzeitfolgen einer Corona-Infektion, präsentiert Milo Puhan, Direktor des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention an der Universität Zürich, auch Zahlen. Diese seien aber mit Vorsicht zu geniessen, da die Ergebnisse der Studien abhängig ist vom Zeitpunkt der Definition von Long Covid sowie der Studienpopulation. Ein Drittel leide laut einer Genfer Studie nach sechs Monaten immer noch an mindestens einem Symptom. Zum gleichen Schluss kommt eine andere Studie. Eine weitere Studie belegt, dass ein Viertel der Befragten sich nach sechs Monaten noch nicht wirklich erholt fühlen.

Hier gibt es die Medienkonferenz zum Nachlesen.

(hch)

veröffentlicht: 2. März 2021 15:29
aktualisiert: 2. März 2021 15:40
Quelle: PilatusToday

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