So wirkt sich Regen auf den Bergrutsch in Brienz aus
Quelle: CH Media Video Unit / Silja Hänggi
Am Wochenende soll es im bündnerischen Brienz regnen, zudem sind Gewitter angesagt. Laut Meteo Schweiz handelt es sich – abgesehen von den Gewittern – um «mässige» Regenmengen. Doch wie wirken sich die Niederschläge auf den Bergrutsch aus? Die Today-Redaktion hat bei der Gemeinde nachgefragt.
Felssturz bis zu Hunderttausend Kubikmeter erwartet
«Regen ist Schmiermittel für jede Rutschung», sagt Christian Gartmann vom Gemeindeführungsstab Albula/Alvra. Doch in Brienz erwarten die Verantwortlichen für dieses Wochenende keinen Einfluss des Niederschlags.
Gartmann: «Das ganze Paket von 1,9 Millionen Kubikmetern ist schon so schnell unterwegs, dass der Niederschlag vermutlich keinen Einfluss hat.» Zudem könnte es zu einem Felssturz von einigen tausend bis hunderttausend Kubikmetern kommen.
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Steine in der Grösse eines Kleinbusses
Seit der Evakuierung des Dorfes gab es immer wieder Regenperioden. «Da haben wir aber nicht gesehen, dass der Berg darauf reagiert.» Anders war das noch vor der Evakuierung bei heftigeren Niederschlägen Ende März. Damals gab es eine Spitze von über 40 Blockschlägen an einem Tag. Dafür seien grössere Niederschläge mitverantwortlich gewesen.
Von den Steinen, die bereits bis hinter das Dorf gerollt sind, haben einige die Grösse von Kleinbussen. Diese machen aber einen verschwindend kleinen Teil aus im Vergleich zur ganzen Insel, die sich in Bewegung befindet. «Die Insel ist so gross wie 2000 Einfamilienhäuser», erklärt Gartmann.
In den letzten Tagen hat die #Blockschlag-Aktivität aus der #Insel markant zugenommen. Gestern registrierte der #Steinschlagradar des Tiefbauamtes @kanton_gr 40 Blockschläge. Auch die gemessenen Geschwindigkeiten nehmen weiter zu. #BrienzerRutsch #Überwachung #Sicherheit pic.twitter.com/kwpEsNT24Y
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) June 1, 2023
Mehr Blockschläge nach intensiven Niederschlägen
Bei eher kleiner Niederschlagsmenge dieses Wochenende macht sich die Gemeinde nicht mehr Sorgen um den Bergsturz. Gartmann ergänzt: «Die Masse beschleunigt schon so stark, dass das Wetter kaum mehr einen Einfluss hat.»
In den letzten Jahren hätten die Jahreszeiten einen Einfluss auf das Rutschverhalten gehabt. «Der Winter brachte Beschleunigung, im Sommer kehrte mehr Ruhe ein», sagt Gartmann.
Allerdings kam es auch im Sommer nach intensiven und grösseren Niederschlägen zu mehr Blockschlägen und einer Beschleunigung. Diese hätten sich jeweils schnell wieder beruhigt.