Wetter

Stechmücken sind wieder da – Plage und Segen zugleich

16.08.2021, 11:10 Uhr
· Online seit 10.08.2021, 05:43 Uhr
Erst feucht, dann heiss – man kann vom wechselhaften Wetter halten, was man will. Eins ist klar: Für Mücken ist es genau das, wonach sie suchen. Ein Experte erklärt, warum wir uns darüber nicht aufregen sollten.
Anzeige

Die vielen Unwetter der vergangenen Tage haben zwar viel Verwüstung mit sich gebracht, doch sie schaffen auch neues Leben. So hat das viele Wasser zum Beispiel eine positive Auswirkung auf den Mückenbestand. «Mücken legen ihre Eier in stehende Gewässer. Für die Entwicklung der Mücken ist der viele Regen also gut, da es nun nicht nur Weiher und Seen gibt, sondern auch Lachen. Das heisst, die Mücken können sich besser vermehren», erklärt der Insektenexperte André Mégroz.

Steigen nun die Temperaturen wieder an, so dürfte sich das auch positiv auf den Bestand der Tiere auswirken. Das dann wohl ganz zulasten von uns Menschen – gestochen werden die wenigsten gerne.

Nervige Plage oder Segen für Natur

Peter Kull freut sich jedenfalls über die Zunahme des Mückenbestandes. Er ist Fachbereichsleiter Lebensraum im Kanton Luzern. «In den vergangenen Jahren hat man eher von Insektensterben als von Plagen gesprochen», sagt Kull. Je nach Region habe man 50 bis 70 Prozent der Insekten verloren – für die Natur eine tragische Geschichte.

In der Nahrungskette kommt alles zusammen. Mücken sind nämlich nicht nur nervige Blutsauger, sondern stehen auf dem Speiseplan von vielen anderen Tieren. Vögeln, Fischen und Fröschen läuft also schon bald das Wasser im Mund zusammen. Insekten, darunter eben auch Mücken, sind extrem wichtig für die Artenvielfalt und den Erhalt der Natur.

Der Mensch als Virus

Das Insektensterben ist nicht erst seit kurzem Thema. Über die letzten Jahre hinweg hat es immer mehr zugenommen. So ist es auch nicht überraschend, dass Peter Kull noch keine Freudensprünge macht. «Die Grundproblematik ist noch nicht gelöst. Da reicht ein gutes Jahr nicht.»

Damit sich die Insektenpopulation wieder völlig regenerieren kann, brauche es noch andere Faktoren, so Kull weiter. Als Beispiel spricht er Pestizide an. Genügend grüne Flächen und gute Bodenstrukturen gehören auch zu den Rahmenbedingungen.

Nass ist nicht nur positiv

Die regenreiche Zeit ist allerdings nicht gut für alle Insektenbestände. André Mégroz sagt: «Es befinden sich zum Beispiel zwei Drittel der Brut von Wildbienen im Boden. Wenn es so stark regnet, werden diese Nester überschwemmt. Dadurch können die Larven schweren Schaden nehmen. Tendenziell kann man sagen, dass so starke Regenfälle eher schlecht für Insekten sind.»

veröffentlicht: 10. August 2021 05:43
aktualisiert: 16. August 2021 11:10
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige