Vermischtes

Steigende Gefahr einer Überdosis: Trend zu «reineren» Drogen hält an

15.07.2020, 10:49 Uhr
· Online seit 15.07.2020, 10:46 Uhr
Das Drogentesting vom Team von Saferparty Streetwork hat im vergangenen Jahr zahlreiche Drogen unter die Lupe genommen. Viele Proben waren verunreinigt
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(mg) Rund 2300 Drogenproben hat das Team von Saferparty Streetwork Zürich 2019 untersucht. Dies an mobilen Einsätzen oder im Drogeninformationszentrum Zürich. Dabei zeigte sich: Kokain ist weiterhin die Freizeitdroge Nummer 1, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst. Bei den meisten der analysierten Proben handelt es sich um Kokain, gefolgt von MDMA-Pillen oder -Pulver sowie Amphetamin.

Ebenfalls stellt Saferparty Streetwork einen Trend zu immer «reinerem» Kokain fest. Das sei gerade im Hinblick auf Überdosen gefährlich. Auch bei anderen Drogen stellte man höhere Reinheitsgrad fest. Etwa bei Speed. Stärker sind auch die Ecstasypillen geworden. Am potentesten war 2019 eine der getesteten Pillen mit rund 280 Milligramm MDMA. «Dies entspricht bei einem 70 kg schweren Mann mehr als der dreifachen maximalen Dosis», heisst es in der Mitteilung.

Coronakrise führt nicht zu Abnahme der Drogenqualität

Neben der Gefahr durch die Drogen sind auch weiterhin viele der getesteten Proben gestreckt. Beim Kokain war jede dritte Probe mit pharmakologisch wirksamen Streckmitteln verunreinigt. «Meist handelt es sich dabei um das bei Tieren gegen Wurmbefall eingesetzte Medikament Levamisol, das zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann und im Verdacht steht, Hirnschäden zu verursachen», so Saferparty Streetwork.

Auch in der Coronakrise sei das Drogentesting weitergeführt worden. Nach einem Unterbruch zwischen Mitte März und Mitte April konnten anschliessend im Drogeninformationszentrum wieder Proben analysiert werden. Dabei habe es keine Hinweise darauf gegeben, dass die Substanzen aufgrund der verfügten Grenzschliessungen stärker verunreinigt waren.

Die Angebote von Saferparty Streetwork böten einen niederschwelligen Zugang und sind anonym und kostenlos nutzbar. Man wolle die Botschaft vermitteln, dass es keinen Konsum ohne Risiko gebe. Zu einem Drug Checking gehöre auch ein obligatorisches Beratungsgespräch. «Bei rund 270 Personen wurde ein konkreter Abhängigkeitsverdacht ausführlich besprochen, mehr als 60 Personen wurden an spezifische Angebote wie beispielsweise eine ambulante Suchtbehandlung vermittelt», heisst es in der Mitteilung.

veröffentlicht: 15. Juli 2020 10:46
aktualisiert: 15. Juli 2020 10:49
Quelle: CH Media

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