Vertrag über Covid-19-Medikament: Die Schweiz sichert sich 3,2 Millionen Dosen
Die Schweiz macht einen weiteren Schritt im Kampf gegen das Coronavirus. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab am Dienstag bekannt, dass es mit dem Schweizer Biotechunternehmen Molecular Partners einen Reservierungsvertrag für ein Covid-19-Medikament abgeschlossen hat.
Der Vertrag sichert dem Bund Zugang zu den ersten 200000 Dosen des Medikaments und ermöglicht ihm ein Anrecht auf die Lieferung von drei Millionen weiteren Dosen. Durchläuft das Medikament die klinischen Tests erfolgreich und wird für den Markt zugelassen, erhalte die Schweiz prioritären Zugang, schreibt das BAG weiter. Bislang wurde das Präparat noch nicht an Menschen getestet, die dafür nötigen klinischen Studien sind für das vierte Quartal vorgesehen.
Das Medikament ist ein sogenanntes Immunotherapeutikum. Im Ansatz sei die Therapie vergleichbar mit Mischungen von Antikörpertherapien, mit denen das Virus neutralisiert werden soll, schreibt das BAG. In erster Linie kommt es zur Behandlung von mit Corona infizierten Personen zum Einsatz. In gewissen Fällen kann es aber auch prophylaktisch verabreicht werden – als Schutz vor einer Infektion. Betroffen davon wären etwa Spitalmitarbeiter.
Zu den Kosten des Vertrags hält sich das BAG bedeckt. Mehr Details sind der Medienmitteilung von Molecular Partners zu entnehmen. So erhalte die Biotechfirma für die Reservation einen hohen einstelligen Millionenbetrag. Dies sichere der Schweiz einen vorrangigen Zugang zum Medikament. Wie viel für die eigentliche Lieferung des Arzneimittels fällig wird, ist offen. Bestimmte preisliche Konditionen seien vorverhandelt worden, seien jedoch abhängig von der Dosierung des Medikaments, heisst es etwas kryptisch.
Das Virus soll an drei verschiedenen Stellen angegriffen werden
Molecular Partners mit Sitz in Schlieren ZH entwickelt eine Wirkstoffklasse namens Darpins-Therapien. Dabei handelt es sich um künstliche Proteine, die Antigene erkennen und binden können. Im Fall von Corona soll das Virus gleich an drei verschiedenen Stellen angegriffen werden. Damit soll es gar nicht mehr in die menschlichen Zellen eindringen und sich dort vermehren können. Darpin-Proteine sind kleiner und stabiler als gewöhnliche Antikörper und können kostengünstig in Bakterienzellen produziert werden.
Erst am letzten Freitag gab das BAG einen Deal mit der US-Firma Moderna bekannt, der dem Bund 4,5 Millionen Dosen eines künftigen Impfstoffs gegen Covid-19 sichert.